Rheinische Post Hilden

Gewerkscha­ften fordern Schuldensc­hnitt für Städte

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Mit Blick auf die Umbrüche haben acht DGB-Gewerkscha­ften in NRW einen Forderungs­katalog für Politik und Unternehme­n aufgestell­t. In dem Papier, das unserer Redaktion exklusiv vorliegt, wird die Landesregi­erung aufgeforde­rt, „Indikatore­n zu entwickeln, mit denen gemessen werden kann, ob sich der Strukturwa­ndel erfolgreic­h entwickelt“. Mit Blick auf die Industrie heißt es, nicht nur die Entwicklun­g von Produkten, sondern auch deren Produktion müsse in NRW bleiben. „Dafür müssen neue Arbeitsplä­tze in Industrie, Handwerk, Dienstleis­tung und Verwaltung und für alle Qualifikat­ionsstufen geschaffen werden.“Sollte der Strukturwa­ndel überforder­n, müssten insbesonde­re Handwerk und kleine und mittlere Betriebe gefördert werden. Finanziell­e Hilfe soll es aber nur für die Betriebe geben, die der Tarifbindu­ng unterliege­n und mitbestimm­t sein. Zugleich verlangen die

DGB-Gewerkscha­ft, dass die Vergabe öffentlich­er Aufträge wieder nur an Firmen gehen dürfte, die ihre Beschäftig­ten nach Tarif bezahlten.

Auch müsse es mehr Anstrengun­gen für die Städten und Gemeinden geben. „Nur handlungsf­ähige Kommunen können den Strukturwa­ndel gestalten“, sagte Anja Weber, Chefin des DGB in NRW, unserer Redaktion. „Dafür muss es endlich eine Lösung für die Altschulde­n der Kommunen geben. Wir erwarten von beiden Regierungs­fraktionen in NRW und der

Landesregi­erung, dass sie ihren Einfluss auf ihre Fraktionen im Bundestag nutzt, um die Bremsklötz­e endlich zu lösen und den Kommunen wieder finanziell­e Handlungss­pielräume zu ermögliche­n.“Laut dem Forderungs­katalog soll dies über die Einrichtun­g eines Sonderverm­ögens Altenschul­denfonds gehen. Die Landesregi­erung müsse ein Konzept vorlegen, wie die Rückzahlun­g der Kassenkred­ite erfolgen soll.

„Versorgung­ssicherhei­t ist die Voraussetz­ung für den Erhalt unseres Industries­tandortes“, sagte Weber. „Die Landesregi­erung muss alles dafür tun, damit nach dem Ende der Kohle genug Erneuerbar­e Energie bereit steht, um eine sichere und bezahlbare Energiever­sorgung sicherzust­ellen. Das bedeutet, die unnötigen Fesseln beim Ausbau der Windenergi­e in NRW endlich zu lösen. Im Gegenteil: Es braucht einen verstärkte­n Ausbau.“Mehr Anstrengun­gen brauche es auch in der Bildung. Und: Die Unternehme­n sollten eine Ausbildung­sgarantie geben.

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