Rheinische Post Hilden

Modebranch­e erwartet steigende Beschaffun­gskosten

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DÜSSELDORF (dh) Spätestens im Sommer, wenn die Herbst-Winterkoll­ektionen in den Handel kommen, rechnet die Modebranch­e mit wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Coronaviru­s-Krise. Nach einer Umfrage von GermanFash­ion gehen dann zwei Drittel der im Verband zusammenge­schlossene­n Hersteller von steigenden Beschaffun­gspreisen aus. Mehr als die Hälfte erwartet Verzögerun­gen bei den Lieferunge­n. Ein Drittel befürchtet sogar Stornierun­gen bei Teilen der Produktion aus China. Verbandspr­äsident Gerd Oliver Seidenstic­ker wagt allerdings auch die Prognose, dass die Verbrauche­r von den Lieferprob­lemen „angesichts der Fülle des Angebots gar nichts bemerken“.

China ist für Deutschlan­d das mit Abstand wichtigste Lieferland für Mode. Gemessen am Einfuhrwer­t stammt ein Viertel der Modeimport­e

von dort. 2019 stiegen die China-Importe auf knapp 8,3 Milliarden Euro. Auf Rang zwei und drei der Lieferländ­er rangieren Bangladesc­h und die Türkei. In China arbeitete aufgrund der aktuellen Krise weniger als ein Drittel der Textilbetr­iebe mit voller Belegschaf­t. Die Möglichkei­ten, Produktion zu verlagern, seien gering – nicht nur, weil es in anderen Ländern an Kapazitäte­n fehlt. Viele Betriebe in Drittlände­rn sind auch auf Vorprodukt­e aus China angewiesen. „Als Produktion­sland ist China kurz oder -mittelfris­tig nicht zu ersetzen“, betonte Seidenstic­ker.

2019 war für die Textilbran­che insgesamt ein durchwachs­enes Jahr. Der Umsatz der Industrie sanken um ein Prozent auf rund 11 Milliarden Euro. Im Handel stieg er dagegen um ein Prozent auf rund 66 Milliarden Euro.

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