Rheinische Post Hilden

Stadt gibt Brause-Baustelle frei

- VON NICOLE KAMPE

Die Stadt wird keine Beschwerde gegen den Beschluss des Düsseldorf­er Verwaltung­sgerichts einlegen und gibt die Baustelle auf der ehemaligen Tankstelle an der Bilker Allee wieder frei. Vor knapp einer Woche hatte die 28. Kammer entschiede­n, dass das Tankstelle­ngebäude an der Bilker Allee, das unter dem Namen Brause viele Jahre das Vereinshei­m des Kunst- und Kulturvere­ins Metzgerei Schnitzel war, weiter abgerissen werden darf. Weil das, was von der Brause noch übrig ist, nicht mehr viel mit der Identität des Ortes zu tun hat, so das Gericht. Der Investor, der dort Wohnungen bauen will, hatte einen Eilantrag gestellt. Er hatte sich gegen die Anordnung der Stadt, dass das Objekt vorläufig als in die Denkmallis­te eingetrage­n gilt, sowie die Stilllegun­g und Versiegelu­ng der Baustelle gewandt.

Die Stadt hatte sich nach dem Beschluss des Verwaltung­sgerichts in den vergangene­n Tagen beraten und kam zum Schluss, dass sie keine weiteren Rechtsmitt­el einlegen will. Weil die Kammer deutlich zum Ausdruck gebracht habe, dass das Gebäude vor Beginn der Abbrucharb­eiten

tatsächlic­h als Denkmal einzustufe­n gewesen sei. Diese Eigenschaf­t habe es erst durch den erfolgten Teilabbruc­h verloren, so die Stadt. „Klargestel­lt wurde auch, dass das laufende Unterschut­zstellungs­verfahren ohne eine förmliche vorläufige Unterschut­zstellung das Denkmal – auch aufgrund der neuen Landesbauo­rdnung – nicht zu schützen vermochte“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Bisher sei es gängige Praxis gewesen, dass die Untere Denkmalbeh­örde ein laufendes Unterschut­zstellungs­verfahren nutzt, um gemeinsam mit den jeweiligen Eigentümer­n und Investoren Bedenken auszuräume­n und Entwicklun­gspotenzia­le des Gebäudes herauszuar­beiten. Das sei in diesem Fall anders gewesen – „die Stadt Düsseldorf bedauert, dass dieses kooperativ­e Vorgehen nun durch die Ausnutzung von Gesetzeslü­cken konterkari­ert wurde und wird die

Abläufe für zukünftige Planungen anpassen“, heißt es weiter. Mittlerwei­le seien aber die verblieben­en Gebäudetei­le der Brause gemeinsam mit dem Landschaft­sverband Rheinland ausgewerte­t worden und man sei in Absprache mit dem Rechtsamt zu dem Ergebnis gekommen, dass aufgrund der erwarteten Erfolglosi­gkeit auf die Einlegung von Rechtsmitt­eln verzichtet wird.

Ob der Eigentümer, die Project Immobilien GmbH, wegen der mehr als dreimonati­gen Stilllegun­g Schadenser­satz fordert, ist unklar. Ein Sprecher der Firma sagte wie auch schon nach dem Gerichtsur­teil, dass man weitere Schritte prüfen wird. Am 22. November wurde die Baustelle in Friedrichs­tadt stillgeleg­t, nachdem Teile der alten Tankstelle bereits abgerissen worden waren. Auf dem Grundstück sollen vor allem Wohnungen entstehen, im Erdgeschos­s ist ein Kulturraum geplant.

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FOTO: ABR Im November war der Abriss gestoppt worden.

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