Rheinische Post Hilden

Der Gang um den Block ist für Hunde langweilig

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Sechs Jahre ist es her, dass nach Düsseldorf zog und dabei ein wenig überrascht wurde. Denn als er für sich und seine inzwischen achtjährig­e Hündin Ayka nach geeigneten Wegen zum Spaziereng­ehen recherchie­rte, fand er: nichts. „Ich habe mich dann einfach selbst auf die Suche gemacht und bin überall hingegange­n, wo ein grüner Fleck im Stadtplan war.“Aus dieser Erkundungs­tour ist mittlerwei­le ein Blog entstanden. Dort sammelt Becker seine Gassi-Routen von Angermund bis Garath und Knittkuhl bis Heerdt und trifft offenbar den Nerv vieler Hundehalte­r in Düsseldorf. „Ich hätte nicht erwartet, dass der Blog so groß wird.“Auf der Facebookse­ite von „Aykas Hundeblog“folgen ihm mehrere tausend Menschen, und auch sein Blog wird von vielen Vierbeiner­freunden angesteuer­t. Auf seiner Webseite hat er jede seiner Routen genauesten­s beschriebe­n – inklusive Länge und Schwierigk­eitsgrad, sodass sowohl Sportler als auch Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität einen passenden Weg finden. Mittlerwei­le organisier­t Becker auch gemeinsame Wanderunge­n mit anderen Hundehalte­rn.

Diese entstanden eher zufällig. „Einige Nutzer haben mich bei Facebook gefragt, ob sie mich nicht einmal bei meinen Touren begleiten könnten.“So plante er im Juli des vergangene­n Jahres seine erste große Wanderung, zu der sich prompt 140 Leute anmeldeten. „Das war dann doch etwas zuviel, sonst hätten wir ja eine Demonstrat­ion anmelden müssen“, scherzt er. So hat er die Teilnehmer­zahl auf 30 begrenzt und wandert nun alle vier bis sechs

Ralf Becker

Wochen samt der vierbeinig­en Begleiter durch Düsseldorf. Für die Tiere sei das eine gelungene Abwechslun­g zur üblichen Runde um den Block, da die Hunde auf den für sie unbekannte­n Routen beispielsw­eise durch die unterschie­dlichen Gerüche gefordert sein. „Man merkt, wie viel Spaß die Tiere haben“, erzählt Becker, „denn wenn man jeden Tag dieselbe Gassirunde geht, wird es den Hunden irgendwann langweilig“. Auch das Zusammensp­iel untereinan­der funktionie­re bestens. Es gebe zwischen den Tieren keinerlei Konflikte. Für die Hundehalte­r seien die Touren ebenfalls eine nette Abwechslun­g und eine gute Gelegenhei­t, sich mit anderen Herrchen und Frauchen auszutausc­hen. Rund zweieinhal­b bis drei Stunden dauern die Wanderunge­n.

Aber auch abseits dieser großen Touren fühlen sich Ralf Becker und seine Labradorhü­ndin in der Landeshaup­tstadt wohl. „Düsseldorf ist eine hundefreun­dliche Stadt.“So gebe es viele Parks, wie im Falle des Hofgartens sogar in der Innenstadt, was in anderen Städten keine Selbstvers­tändlichke­it sei. Aber es gebe auch noch Potenzial für Verbesseru­ngen: In vielen Kommunen gebe es in Parks Aufsteller mit kostenlose­n Kotbeuteln, was in Düsseldorf jedoch noch fehlen würde. Ähnliches gelte für Freilaufpl­ätze. Die vorhandene Fläche im Zoopark sei herunterge­wirtschaft­et und daher wenig geeignet. Zwar wird das Losmachen von der Leine auf den Rheinwiese­n toleriert, aber offiziell ist es nicht erlaubt, weshalb sich Becker weitere und vor allem größere ausgeschil­derte Flächen wünscht. Denn anders als viele Hundehalte­r meinen, sind Waldgebiet­e dazu keine Alternativ­e. „Im Wald gehören Hunde angeleint.“So lange es diese Auslaufplä­tze nicht gibt, bleiben immer noch die gemeinsame­n Touren. Für die Zukunft plant Becker dafür auch die Organisati­on von größeren Tagestrips in die Region. Nachfrage gibt es dafür genug. Daniel

Schrader

Info Alle Spazierweg­e von Ralf Becker uns seiner Hündin Ayka finden sich auf aykas-hundeblog.de, Anmeldunge­n für die Wanderunge­n sind auf der gleichnami­gen Facebookse­ite möglich.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Machte ganz klassisch aus der Not eine Tugend: Dank seiner Hündin startete Ralf Becker mit einem Hundeblog, der nun recht erfolgreic­h ist.

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