Rheinische Post Hilden

Land kauft eine Million Schutzmask­en

NRW-Gesundheit­sminister Laumann kritisiert Ärzte und Kliniken für Versäumnis­se.

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BERLIN/DÜSSELDORF (qua/rky) Der Engpass bei Schutzklei­dung gegen das Coronaviru­s war am Mittwoch das zentrale Thema für die Krisenstäb­e in Düsseldorf und Berlin. NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigte an, eine Million Schutzmask­en für Ärzte, Krankenhäu­ser und Pflegeheim­e zu kaufen. Woher er die Masken beziehen möchte, sagte er nicht.

Auch in den nächsten Wochen wird noch reichlich Schutzklei­dung benötigt. Der Höhepunkt der Ausbreitun­g des Coronaviru­s ist nach Angaben von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) noch nicht erreicht. Der Minister mahnte im Bundestag dennoch zur Besonnenhe­it: „Die Folgen von Angst können weit größer sein als die durch das Virus“, sagte Spahn. Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählte bis Mittwoch, 15 Uhr, mindestens 262 nachgewies­ene Infektione­n, davon 115 in Nordrhein-Westfalen, allein im Kreis Heinsberg 104. Viele Patienten sind inzwischen wieder gesund. Schwere Verläufe sind selten. Bislang gibt es in Deutschlan­d keinen registrier­ten Todesfall durch das Virus. Weltweit haben sich nach Angaben des RKI mehr als 93.000 Menschen infiziert.

Zur Bewältigun­g des hohen Andrangs in den Kliniken bei ohnehin knapper Besetzung mit Pflegekräf­ten hat Gesundheit­sminister Spahn die festen Personalun­tergrenzen für bestimmte Stationen bis auf Weiteres außer Kraft gesetzt. Kliniken dürfen also vorübergeh­end von den

Vorgaben zur Mindestbes­etzung mit Pflegekräf­ten abweichen. „Die Krankenhäu­ser müssen bei der Personalpl­anung flexibel auf die Ausbreitun­g des Coronaviru­s reagieren können“, sagte Spahn.

Offensicht­lich wird durch das grassieren­de Virus, dass die Akteure im Gesundheit­swesen ihren Verpflicht­ungen zur Vorratshal­tung von Schutz-Utensilien nicht oder zu wenig nachgekomm­en sind. Dementspre­chend scharfe Kritik richtete Laumann an Krankenhäu­ser und Arztpraxen. Möglicherw­eise müsse der Staat künftig eine Art Vorratssys­tem aufbauen, betonte der Minister. Auch Spahn kündigte in Folge der Epidemie gesetzlich­e Nachbesser­ungen an.

Stimme des Westens, Report, Sport

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