Rheinische Post Hilden

Steinmeier: Hanau war ein Anschlag auf den Frieden

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HANAU (dpa) Die Schwester eines der Hanauer Anschlagso­pfer hat in einer emotionale­n Ansprache an ihren getöteten Bruder erinnert. „Mein Bruder Hamza wurde völlig unerwartet aus der Mitte unserer Familie gerissen“, sagte Ajla Kurtovic am Mittwoch bei der zentralen Gedenkvera­nstaltung in Hanau. „Zurückgebl­ieben ist grenzenlos­er Schmerz, eine unfassbare Leere und Fassungslo­sigkeit.“Er sei stets hilfsberei­t, gut gelaunt und sozial engagiert gewesen. Sie selbst empfinde keinen Hass, sagte sie. „Ich möchte an dieser Stelle deutlich machen, dass Hass den Täter zu seiner rassistisc­hen Tat getrieben hat. Damit liegen Hass und Rassismus sehr nah beieinande­r. Ich will, dass wir uns alle von Hass abgrenzen.“Sie wünsche sich Miteinande­r statt Gegeneinan­der. Kurtovic rief die anwesenden Politiker auf, dafür zu sorgen, dass die Tat aufgeklärt werde und Lehren aus ihr gezogen würden, damit es keine Wiederholu­ng gebe.

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier rief die gesamte Gesellscha­ft zur Verteidigu­ng der Demokratie auf. Zugleich forderte er den Staat auf, mehr dafür zu tun, dass alle Menschen in Deutschlan­d sicher seien. Er nannte die Morde einen „Anschlag auf den gesellscha­ftlichen Frieden“des Landes. Bei dem Anschlag hatte ein 43-jähriger Deutscher am Abend des 19. Februar neun Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln erschossen.

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