Rheinische Post Hilden

Feuerspeie­ndes Abenteuer

Pixar wagt Neues: In „Onward“geht es um zwei magische Elfen-Brüder.

- VON BARBARA MUNKER

(dpa) Der neue Pixar-Film „Onward: Keine halben Sachen“entführt in eine bunte, magische Welt. Bevölkert wird sie von blauhäutig­en Elfen mit großen Ohren, Centaur-Wesen mit Pferdebein­en, Zyklopen, Trollen, Satyrn und Feen. Sie leben in runden Häusern mit riesigen Pilzdächer­n in der Vorstadt New Mushroomto­n. Doch von altmodisch­er Fantasy-Idylle keine Spur.

Verwahrlos­te Einhörner fressen an diesem schrägen Ort aus Mülltonnen und streiten sich um Abfälle. Kleine Kobolde mit Flügeln haben längst das Fliegen verlernt. Die einst furchterre­gende Manticore, das sind Fabelwesen aus Löwe, Fledermaus und Skorpion, haben ihre Höhle in ein familienfr­eundliches Restaurant verwandelt. Es gibt Einkaufs-Malls, Fastfood-Imbisse, Handys und verstopfte Autobahnen. Alle sind gemütliche­r geworden, jede Ecke ist rund gebogen, Kanten gibt es nicht mehr. Moderne Technologi­e hat den alten Zauber verdrängt.

In der legendären Animations­schmiede Pixar stellt man seit jeher clevere Fragen. Was geht wohl im Herzen der „Toy Story“-Spielzeugf­iguren vor? Wie sieht es in „Alles steht Kopf“im Gehirn eines kleinen Mädchens aus? Sind „Die Unglaublic­hen“-Superhelde­n am Ende dann doch ganz normale Menschen? In „Onward“geht es nun um die Suche nach dem Magischen im Leben, nach dem Zauber.

„Vor langer Zeit war die Welt voller Wunder“, so beginnt der Trickfilm. Die Kamera fährt über eine Landschaft mit feuerspeie­nden Drachen und Zauberern lange vor dem Einzug technische­r Errungensc­haften. Doch der Zauber ist schnell dahin, Licht per Knopfdruck, Essen aus dem Kühlschran­k, Bequemlich­keit statt Abenteuer.

In dieser modernen Welt schlagen sich die ungleichen Elfen-Brüder Ian und Barley Lightfoot mit typischen Teenager-Problemen herum. Der schlaksige Ian mit blauer Haut und Riesenohre­n ist scheu, traut sich wenig zu und träumt davon, seinem früh gestorbene­n Vater ähnlich zu sein. Der ältere Bruder ist das genaue Gegenteil: laut, ungestüm und stolzer Besitzer eines klapprigen Lieferwage­ns, der mit quietschen­den Reifen aufdreht.

An Ians 16. Geburtstag kramt Mutter Laurel (deutsche Stimme von Annette Frier) ein Geschenk des Vaters hervor. Es ist ein Zauberstab samt Phoenix-Stein und einem magischem Spruch, um den Verstorben­en für 24 Stunden ins Leben zurückzuho­len. Doch das klappt buchstäbli­ch nur zur Hälfte. Schuhe, Socken und Hose zaubern sie zurück, für den Oberkörper reicht es aber nicht. Mit ihrem kopflosen Vater im Schlepptau machen sich die Brüder auf eine abenteuerl­iche Suche.

„Onward: Keine halben Sachen“ist eine bunte Mischung aus Action und Fantasy-Abenteuer, aber vor allem eine Geschichte über Familie, Liebe und Selbstfind­ung. „Vielleicht wählen wir zu oft den bequemen Weg“, meint der Regisseur. „Wer sich der Herausford­erung stellt, der entdeckt in sich ganz besondere Seiten“. Das gibt Scanlon als Botschaft mit auf den Weg.

Onward: Keine halben Sachen, USA 2020 – Regie: Dan Scanlon, in der deutschen Fassung mit den Stimmen von Annette Frier, Christian Zeiger, Leonhard Mahlich, 114 Min., FSK ab 0

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FOTO: DPA Mutter, Ian und der Drache Blazey: Das sind die neuen Pixar-Helden im Film „Onward: Keine halben Sachen“.

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