Rheinische Post Hilden

Innogy-Aktionäre beklagen „lumpige Abfindung“

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ESSEN (anh) Der letzte Akt im Innogy-Drama wird an einem grauen Tag gegeben. In der Philharmon­ie in Essen, wo sonst klassische Konzerte stattfinde­n, trafen sich rund 150 Aktionäre zur Hauptversa­mmlung des Stromkonze­rns, den Eon von RWE abgekauft hat. Der Saal liegt nur wenige Minuten vom früheren RWETurm entfernt, an dem ein Plakat verkündet: „Willkommen zu unserer gemeinsame­n Reise.“

Für die letzten Innogy-Aktionäre gilt diese Einladung nicht, sie sollen aus dem Konzern per Zwangsabfi­ndung heraus gedrängt werden. Denn Eon hat bereits 90 Prozent der Anteile und will Innogy komplett übernehmen. Dafür bietet Eon 42,82 Euro je Aktie. Das ist der einzige Punkt auf der Tagesordnu­ng. Wie bei solchen Treffen üblich, geht es nur um zwei Dinge: Aktionärss­chützer

wollen noch einmal ihrem Unmut Luft machen. Und Anwälte versuchen, mit Hunderten von Fragen Munition für spätere Klagen zu sammeln. So hofft man, eine höhere Abfindung herauszuho­len.

„Wir sollen mit ein paar lumpigen Euro abgefunden werden“, beklagt Joachim Kregel von der Schutzgeme­inschaft der Kapitalanl­eger. „Eon spricht von einem Neuanfang, für uns ist es eher eine Beerdigung“, sagt Thomas Hechtfisch­er von der Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz. Das sei ein unrühmlich­es Ende. Geduldig beantworte­ten die Innogy-Vorstände Leonhard Birnbaum und Bernhard Günther die Fragen, 94 Mitarbeite­r liefern aus dem Back Office zu. Die Zustimmung zur Offerte ist angesichts von Eons großer Mehrheit ohnehin sicher. Innogy ist bald Geschichte.

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