Rheinische Post Hilden

Trotz Ausbildung­sinitiativ­e zu wenige Lokführer

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Die Fahrgäste in Nordrhein-Westfalen müssen weiterhin befürchten, dass der Mangel an Lokführern zum Ausfall von Nahverkehr­szügen führt, obwohl es auch ermutigend­e Trends gibt. Das ist Ergebnis der Initiative „Fokus Bahn NRW“, die NRW-Verkehrsmi­nister

Hendrik Wüst (CDU) vor einem Jahr mit zehn Bahnuntern­ehmen gegründet hatte.

Der Initiative zufolge stieg die Zahl der Auszubilde­nden zum Lokführer innerhalb des letzten Jahres wegen einer offensiven Werbekampa­gne mit dem Schlagersä­nger Guildo Horn um ein Drittel, wobei aber die genaue Zahl nicht genannt wird. Jedoch ist keineswegs sicher, ob die angehenden Lokführer und Lokführeri­nnen auch alle die Prüfungen bestehen werden. „Wir werden noch einige Jahre lang Engpässe bei den Lokführern haben“, sagt Lothar Ebbers, Pressespre­cher des Fahrgastve­rbandes Pro Bahn, „das ist alleine wegen des weiter steigenden Bedarfs zu erwarten.“Verkehrsmi­nister Wüst begrüßte, dass eine Reihe an Bahnuntern­ehmen ihre Zahl an Ausbildung­splätzen erhöht habe, seit die Unternehme­n sich die gegenseiti­ge Erstattung von Ausbildung­skosten zusagten, für den Fall dass Beschäftig­te wechselten. Nun gelte es, auch mehr Migranten oder auch Frauen für den Beruf zu interessie­ren. „Es geht auch darum, Leute zu erreichen, die das vorher nicht auf dem Schirm hatten“, so Wüst. Insgesamt sei der Beruf des Lokführers eine interessan­te Option für viele: „Die Bezahlung ist in Ordnung. So ein Ding zu fahren, ist ein starkes Erlebnis.“

Joachim Künzel, Leiter des Programmes Fokus Bahn NRW, sagte, allein in den nächsten fünf Jahren würden 1700 neue Lokführer in NRW neu gebraucht, weil Kollegen in Rente gehen und weil der Schienenna­hverkehr sowieso um rund 25 Prozent zulegen werde.

Doch falls das Zugangebot wegen des Klimaschut­zes weiter ausgebaut werde, müssten noch viel mehr Leute angeheuert werden. „Lokführer ist erst einmal ein sehr krisensich­erer Beruf“, sagt Experte Ebbers.

„So ein Ding zu fahren, ist ein starkes Erlebnis“

Hendrik Wüst NRW-Verkehrsmi­nister

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