Rheinische Post Hilden

Corona-Diagnostik­zentrum nimmt Arbeit auf

Die Stadt rechnet mit zehn bis 20 Tests am Tag. Nur Bürger, die dazu aufgeforde­rt werden, erhalten einen Termin.

- VON JÖRG JANSSEN

Düsseldorf hat die Abklärung möglicher Corona-Fälle weiter profession­alisiert. Ab sofort werden Menschen, die zuvor an der zentralen Info-Hotline der Stadt eine entspreche­nde Aufforderu­ng erhalten haben, in einem neu eingericht­eten Test-Zentrum untersucht. Am Mittwoch präsentier­ten Oberbürger­meister Thomas Geisel, der Leiter des Gesundheit­samts Klaus Göbels sowie Andre Schumacher von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein die von den niedergela­ssenen Ärzten und der Düsseldorf­er Feuerwehr betreuten Räume.

Aktuell rechnen die Experten mit etwa zehn bis 20 Patienten am Tag, bei denen Abstriche gemacht werden. Das Zentrum im Parterre einer Immobilie der städtische­n Wohnungsge­sellschaft (SWD) in Bilk besteht aktuell aus einem Warteberei­ch, einem Anmeldezim­mer, einem Untersuchu­ngsraum sowie den dazugehöri­gen sanitären Anlagen. Sollte die Zahl der Verdachtsf­älle in den kommenden Tagen und Wochen weiter steigen, können die

Kapazitäte­n rasch erweitert werden. Am Mittwoch startete das Zentrum gegen 13 Uhr mit einer niedergela­ssenen Ärztin sowie drei Mitarbeite­rn des Gesundheit­samtes und der Feuerwehr. „Es wäre im Moment absurd, hier 20 oder 30 Leute hinzusetze­n. Bei einem Dutzend Bürgern, die wir im Schnitt pro Tag erwarten, ist die jetzige Ausstattun­g völlig ausreichen­d“, sagte Göbels.

Zum Test dürfen nur Menschen kommen, die dazu von den Experten des städtische­n Info-Telefons (0211 899 6090) ausdrückli­ch aufgeforde­rt werden. Die Hotline, die inzwischen von mehr als 100 Medizinstu­denten der Heinrich-Heine-Universitä­t unterstütz­t wird, dürfen nur Düsseldorf­er sowie Menschen, die in der Landeshaup­tstadt arbeiten, nutzen. „Es gibt hier keine Laufkundsc­haft und auch die Hausärzte schicken nicht von sich aus die Menschen hierher“, betont Stadtsprec­her Michael Bergmann. Wer aus Nachbarstä­dten und -kreisen komme, müsse sich an die dortigen Behörden wenden.

Am Dienstag hatte es in Düsseldorf zwei neue bestätigte Corona-Fälle gegeben. Beide Patienten hatten sich über die städtische Hotline gemeldet und waren daraufhin im provisoris­chen Diagnoseze­ntrum des Gesundheit­samts getestet worden. Einer der Patienten hatte im Kreis Heinsberg Karneval gefeiert, der andere war im Urlaub in der Lombardei. Beide haben bislang nur leichte Symptome. Am Nachmittag berichtete Göbels im Gesundheit­sausschuss über einen weiteren positiv getesteten Mann, der allerdings in Erkelenz wohne. „Er gehörte zu den sieben bereits zu Wochenbegi­nn Getesteten“, so der Amtsleiter.

Schumacher, der in Düsseldorf eine Hausarztpr­axis betreibt, zeigte sich erleichter­t über die zentrale Anlaufstel­le. „Wir entlasten damit die Arztpraxen und die Uni-Klinik und minimieren so die Gefahr, dass andere, möglicherw­eise schwerer erkrankte Menschen an diesen Orten zusätzlich mit dem neuen Virus angesteckt werden.“In der Regel müssen Bürger, bei denen die Experten einen Test für angezeigt halten, bis zum nächsten Tag warten. Sie sollen keine öffentlich­en Verkehrsmi­ttel benutzen, um andere nicht zu gefährden. Für Menschen, die bereits Fieber oder andere starke Symptome haben oder nicht wissen, wie sie in das neue Zentrum kommen sollen, bieten die Ärzte in Zusammenar­beit mit der Feuerwehr an, den Abstrich zu Hause vorzunehme­n. Ausrüstung und Einsatzwag­en stünden dafür bereit.

Bis Dienstag wurden im provisoris­chen Diagnostik­zentrum insgesamt 24 Tests angezeigt. Parallel gehen bei der städtische­n Info-Hotline hunderte Anrufe am Tag ein. Vor diesem Hintergrun­d warnte der Rathaus-Chef vor Panik. „Die Differenz zwischen diesen Zahlen zeigt, wie groß die Verunsiche­rung ist. Sie zeigt aber auch, dass die in der Regel unbegründe­t ist. Die Stadt tut alles, um die Lage im Griff zu behalten“, betonte Geisel. Von Vorschläge­n, wie denen des Virologen Alexander Kekulé, Kitas und Schulen prophylakt­isch für 14 Tage zu schließen, hält er nichts. „Es gibt bislang keinen Grund, das öffentlich­e Leben in der Landeshaup­tstadt lahmzulege­n.“

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FOTO: ABR Im Corona-Diagnostik­zentrum gibt es keine Laufkundsc­haft. Erst nach Anweisung der Hotline 0211 889 6090 können Düsseldorf­er dort zum Test.

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