Rheinische Post Hilden

Zwei Filmdiven und ein Känguru

Der neue Film mit Catherine Deneuve, ein Beuteltier als Mitbewohne­r und animierter Spaß für Kinder: Hier die Filmtipps für das Wochenende.

- VON HOLGER LODAHL

Die Känguru-Chroniken

Erst auf der Bühne, dann als Podcast, schließlic­h als Buchreihe (nicht nur gedruckt, sondern vor allem auch in Audioform): Mit seinen „Känguru“-Geschichte­n schuf Marc-Uwe Kling eine Erfolgsmar­ke – da ist der Schritt auf die Leinwand als nächste Stufe nur logisch. Also kommt nun „Die Känguru-Chroniken“von Regisseur Dani Levy ins Kino. Die Geschichte ist echt schräg: MarcUwe, ein Kleinkünst­ler mit Migräne, lebt mit einem Känguru zusammen. Die Wohngemein­schaft ist in Gefahr: Ein Immobilien­hai bedroht mit einem gigantisch­en Bauprojekt die Idylle des Kiezes. Das findet das Känguru gar nicht gut. Zeit, zu handeln, denkt das Tier (Cinema, Cinestar, UCI, Ufa).

Emma Seit jeher sind Jane Austens Romane wichtige Grundlagen für Filmemache­r. „Stolz und Vorurteil“ oder „Sinn und Sinnlichke­it“zum Beispiel waren erfolgreic­he Filme. Die Verfilmung von Jane Austens „Emma“ist die sechste Adaption des gleichnami­gen Romans: Emma (Anya Taylor-Joy) lebt in der besseren Gesellscha­ft eines kleinen verschlafe­nen englischen Ortes im frühen 19. Jahrhunder­t. Die junge Frau hat Charme, Stilbewuss­tsein, Humor und beweist Fingerfert­igkeit im Klavierspi­el. Männer sind ihr nicht gut genug. Sie nutzt ihre Zeit lieber, anderen ihr Liebesglüc­k unterzujub­eln. Aber Emmas Intrigen fruchten nicht. Und dann wird sie auch noch selbst zum Zielobjekt ungeahnter Avancen (Cinestar, Metropol, UCI).

Onward: Keine halben Sachen

Animierte Filme üben auf Kinder große Faszinatio­n aus. Nun kommt eine neue Geschichte aus dem Hollywood-Haus Pixar auf die Leinwände: Die Elfen-Brüder Ian und Barley Lightfoot wollen nicht glauben, dass es in der Welt keine Magie mehr gibt. Dann überreicht ihnen ihre Mutter Laurel ein Geschenk des toten Vaters: einen Zauberstab, der ihnen den toten Vater zurückbrin­gen soll. Allerdings kommt es bei der Prozedur zu Problemen, sodass er nur zur Hälfte erscheint. Blöd. Keine halben Sachen, und halbe Väter schon gar nicht, denken die Elfen und suchen einen Weg, um Vati ganz ins Leben zu holen (Cinestar, UCI, Ufa).

La Vérité – Leben und lügen lassen

Der japanische Regisseur Hirokazu Koreeda erzählt mit „La Vérité“eine berührende wie humorvolle Mutter-Tochter-Geschichte, die von zwei herausrage­nden Hauptdarst­ellerinnen getragen wird: Mit ihrem Lebensgefä­hrten lebt die französisc­he Filmschaus­pielerin Fabienne (Catherine Deneuve) auf ihrem Anwesen in Paris. Weil die Star-Schauspiel­erin gerade ihre Biografie veröffentl­icht, kommt ihre Tochter Lumir samt Ehemann und der gemeinsame­n kleinen Tochter Charlotte (Juliette Binoche) aus New York zu Besuch. Obwohl Fabiennes Buch „La Vérité“(„Die Wahrheit“) heißt, erkennt Lumir schnell, dass vieles in der Biografie ganz anders beschriebe­n ist, als es ihrer Erinnerung nach wirklich passiert ist. Denn Fabienne präsentier­t sich in dem Buch als strahlende Mutter ihrer Tochter. Lumir hat da ganz andere Erinnerung­en und alle Zeichen stehen schnell auf Konfrontat­ion. Die beiden Diven kämpfen immer härter um die Frage,

was denn nun die Wahrheit ist. Für den Zuschauer wird die Antwort am Ende eine Überraschu­ng sein (Bambi).

Marie Curie

Das Leben der Wissenscha­ftlerin (1867 bis 1934) ist Inhalt dieses Filmes: Als Polin ist Marie Curie (Rosamund Pike) Zielscheib­e der französisc­hen Presse. Eine wichtige Stütze findet sie nur in ihrem Ehemann und Forschungs­partner Pierre (Sam Riley), der Liebe ihres Lebens. Curie kämpft auch mit der Frage, was ihre Entdeckung von Polonium und Radium für die

Zukunft der Menschheit bedeuten könnte. Neben dem Fortschrit­t lauert in der von ihr selbst so benannten Radioaktiv­ität auch große Gefahr, denn auch die Gesundheit von Curie ist bereits angeschlag­en. Obwohl die Geschichte um 1900 spielt, ist die Story heute wieder besonders interessan­t, weil Curie mit Widerständ­en in der männlich dominierte­n Wissenscha­ftswelt zu kämpfen hatte. Der Film zeigt: Die Ungleichhe­it zwischen Frauen und Männern ist offenbar heute noch nicht wesentlich besser geworden (Sonntag, 14 Uhr, Souterrain).

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FOTO: X-VERLEIH Im Film „Die Känguru-Chroniken“wohnt das Beuteltier in Berlin und moppt gegen Immobilien­haie auf.

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