Wo man gar nicht genug Körbe verteilen kann
Basketball sollten mehr Leute spielen – auch solche, die nicht ganze 1,90 Meter groß sind. In Düsseldorf bieten unter anderem die Capitol Bascats Trainingsgruppen an. Ein Test.
Vor allem habe ich vor der Stunde befürchtet, dass ich die Kleinste sein werde, denn beim Basketball sind doch immer alle so groß, dachte ich. Zwischen den Mädchen und Frauen in der Hobby- und Anfängerinnengruppe der Capital Bascats aber falle ich gar nicht besonders auf – hier langt größenmäßig niemand auch nur annähernd an Tina Charles heran. (Spielt bei New York Liberty, ist 1,93 Meter groß und eine fantastische Spielerin.)
Auf die Bascats bin ich bei der Suche nach Basketball-Teams in der Stadt eher zufällig gestoßen, aber ich fand sie sofort spannend. Ein Verein nur für Mädchen und Frauen, mit hochambitionierten Mannschaften und großen Zielen auf der einen Seite und einem Angebot für Hobbyspielerinnen auf der anderen. Fürs Ausprobieren habe ich mir natürlich letztere ausgesucht, um nicht komplett hinterherzurennen.
Wie läuft die Stunde ab?
Die Mannschaft trifft sich abends in einer Sporthalle in Friedrichstadt, und schnell haben die meisten Spielerinnen einen Ball in der Hand. Damit wärmen sie sich selbstständig auf, einige dribbeln durch die Halle, das Geräusch Ball-auf-Boden erfüllt den Raum. Andere werfen die ersten Körbe, ich versuche es auch vorsichtig von der Freiwurflinie – und lande sofort einen Volltreffer. (Dummerweise schaut gerade keiner hin, und die nächsten Versuche werden alle daneben gehen.) Irgendwann pustet dann Trainer Frank Roettger in seine Trillerpfeife und signalisiert damit: Das eigentliche Training beginnt.
Wir starten mit Korbleger-Übungen, später folgen verschiedene Dribbel- und Pass-Übungen, in
Zweier- oder auch in Dreiergruppen. Beim Handwechsel hinter dem Rücken springt mir der Ball ständig weg, so dass ich – mit zwei anderen recht neuen Teilnehmerinnen – erstmal gegen eine Wand üben darf. Das klappt prima.
Irgendwann fordert der Trainer dann auf: „Alle Bälle weg.“Das sorgt sofort für ein wenig Jammern unter den Spielerinnen, denn dieser Satz heißt, was offenbar allen klar ist, dass nun anstrengende Konditions- oder Kraftübungen auf dem Programm stehen. Tatsächlich: Es gibt eine Laufübung in zwei Gruppen, die als Staffeln gegeneinander antreten – mit schnellen Sprints bis zum Ende der Halle, den Rückweg absolviert man in Defensive Slides, also einer typischen Verteidigungsbewegung. Hier wird auch die gute Stimmung in der Trainingsgruppe spürbar, die Teams feuern ihre jeweiligen Läuferinnen lautstark an, es wird konzentriert trainiert und trotzdem viel gelacht. Am Ende der eineinhalb Stunden Training darf dann „richtig“Basketball gespielt werden.
Wie viel Spaß macht es als Anfänger?
Viel. Da man auch als Nicht-Basketballer ja irgendwann schon einmal einen Ball gedribbelt und vielleicht auch auf einen Korb geworfen hat, kommt einem nicht alles ganz fremd vor, die Grundbewegungen hat man schnell raus. Und wenn man ab und an auch mal den Korb trifft, stellt sich auch schnell das erste Erfolgsgefühl ein. Da die Gruppe explizit auch für Anfängerinnen gedacht ist, sind nicht alle gleich fortgeschritten – so dass man sich auch nicht als störend fühlt, wenn mal etwas gar nicht klappen will. (Außerdem sind alle sehr nett und haben aufmunternde Worte für diejenigen, bei denen noch nicht alles klappt.) Körperlich anstrengend wird das Training gefühlt aber erst richtig bei der Konditionsübung; am nächsten Tag spüre ich trotzdem etwas Muskelkater von den vielen Dribblings.
Wo kann man es machen?
Die beiden Hobbygruppen der Bascats trainieren an jeweils zwei Terminen in der Woche und zwar jeweils in verschiedenen Hallen, alle Infos und Kontakte gibt es unter www.capitolbascats.de. Die Gruppen des Vereins richten sich nur an Mädchen und Frauen – ein eher seltenes Phänomen; viele andere Vereine haben deutlich mehr (oder ausschließlich) Teams für Jungen und Männer. Unter anderem gibt es Basketball in Düssldorf noch bei TuSa 06 und beim ART Düsseldorf.