Düsseldorf plant Tausende Wohnungen
Über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind die neuen Wohnbauprojekte. Zudem sollen auch manche Plätze verschönert werden.
Jedes Jahr 3000 neue Wohnungen hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel kurz nach seiner Wahl 2014 avisiert. Darunter versteht alle Welt fertiggestellte und damit beziehbare Wohnungen. Tatsächlich hat die Landeshauptstadt es bis 2018 nicht geschafft, dieses Kunststück zu vollbringen. Deswegen änderte die Stadtspitze ihren Sprachgebrauch dahingehend, von Genehmigungen für 3000 Wohnungen zu sprechen. Das Motto „Bauen, Bauen, Bauen“hat nun aber in beiden Kategorien für Erfolg gesorgt: Im vorigen Jahr wurden etwas mehr als 3000 Wohnungen genehmigt, fertiggestellt wurden mehr als 3500 Wohnungen. Auch darüber hinaus packt die Bauund Planungsverwaltung viele Projekte an. Eine Übersicht:
Wohnungen Die Planungsabläufe und Statistiken zum Wohnungsbau können verwirrend sein. Die Projekten haben meist einen langen Vorlauf. Der Flächennutzungsplan muss Wohnungsbau vorsehen, dann müssen Bebauungspläne erarbeitet und Genehmigungen für konkrete Objekte erteilt werden. Schließlich folgt das Wichtigste: Wenn Baugenehmigungen erteilt sind, muss auch gebaut werden – das kann die Stadt nur schwer beeinflussen.
Allerdings ist auch die Kommune selbst zuweilen schuld daran, wenn es zu lange dauert bis zum Einzug. Das beste Beispiel für solche Verzögerungen ist das Glasmacherviertel, das heute bereits weitgehend fertig sein könnte. Nach der Kommunalwahl 2014 sorgte die neue Ratsmehrheit für Änderungen, dann verkaufte die Patrizia AG das Projekt weiter. Noch immer ist kein Spatenstich für die bis zu 1700 Wohnungen erfolgt.
So sieht die Entwicklung bei den Fertigstellungen aus: Nachdem 2017 und 2018 „nur“gut 2000 Einheiten fertig wurden, waren es im vorigen Jahr mehr als 3500 Wohnungen. Die offiziellen Zahlen von IT.NRW sind zwar noch nicht veröffentlicht, aber die Controllingzahlen des Bauamtes belegen diese Zahl. Erfreulich: 469 Mietwohnungen im Neubau waren öffentlich gefördert.
Die Pipeline ist zudem gefüllt, sodass weitere große Projekte zu erwarten sind. Dazu gehört das Glasmacherviertel (siehe Grafik). Die Politik hat den städtebaulichen Vertrag mit dem Investor abgesegnet, ein Baustart in diesem Jahr ist gut möglich. Das gilt auch für die Deiker Höfe an der Danziger Straße (340 Wohnungen). Für beide Vorhaben ist der Bebauungsplan weit fortgeschritten, parallel wird die Baugenehmigung – meist sind es bei größeren Projekten mehrere, die nach und nach erteilt werden – vorbereitet. 2440 Einheiten erhalten wahrscheinlich dieses Jahr grünes Licht durch einen Bebauungsplan, bei weiteren 2745 ist dies möglich, aber noch fraglich.
Zudem starten für zwölf größere Areale qualitätssichernde Verfahren oder werden umgesetzt. Dazu gehören die Bergische Kaserne, Schloss Kalkum und eine Fläche nördlich der Kalkumer Schlossallee sowie am Dillenburger Weg.
Öffentliche Räume
Die Pläne zeigen: Düsseldorf wird nachverdichtet. In welchem Maße dies geschieht, ist umstritten und wird zu den Top-Themen des anlaufenden Kommunalwahlkampfes zählen. Klar ist jedoch, dass Nachverdichtung auf der anderen Seite zu besonderer Qualität im öffentlichen Raum führen soll. So werden jetzt die Schadowstraße und der Gustaf-Gründgens-Platz umgestaltet (auf den kann man dann von der Grünfläche auf dem Dach des aufsteigenden Dreiecksgebäudes gucken). Es gibt Workshops zum Heinrich-Heine-Platz, die Vorentwürfe für den Platz vor dem Hauptbahnhof (Konrad-Adenauer-Platz) werden fortgeführt. Bei weiteren Plätzen ist Baubeginn (Aachener Platz) oder die Öffentlichkeit wird befragt (Belsenplatz, Kaiserswerther Markt, Mintropplatz).
Großprojekte Einige Großprojekte stehen unmittelbar vor der Umsetzung. Für den Upper Nord Tower am Mörsenbroicher Ei (400 Wohnungen) haben die Bauarbeiten begonnen. Für das spektakuläre Pier One, ein Bau auf Stelzen im Hafenbecken vor der Landzunge Kesselstraße, könnte dieses Jahr der Startschuss fallen. Diese Vorhaben ist deswegen außergewöhnlich und städtebaulich vielversprechend, weil an dem Baukörper zwei Brücken andocken sollen, die durch die Landzungen im Hafen miteinander verbunden werden. Nachdem hinter dem Hauptbahnhof die alte Paketpost abgerissen und ein riesiges Loch ausgehoben wurde, nimmt nun das Grand Central (gut 1000 Wohnungen) so richtig Fahrt auf.