Schule und Kita in Haan öffnen wieder
Der Corona-Verdacht bei einer Haanerin hat sich nicht bestätigt. Das hat die Stadt am Mittwochabend bekannt gegeben. Die vorsorglich geschlossene Kita Hasenhaus und die GGS Gruiten können am Donnerstag wieder öffnen.
HAAN/HILDEN Die am Mittwoch vorsorglich geschlossene Gemeinschaftsgrundschule Gruiten und die Kita Hasenhaus am Dinkelweg öffnen am Donnerstag wieder. Der Verdacht, dass sich ein Elternteil mit dem Coronavirus infiziert hat, bestätigte sich nicht. Das erklärte Bürgermeisterin Bettina Warnecke am Mittwochabend. In Haan und Gruiten macht sich nach Bekanntwerden der Nachricht Erleichterung breit. „Mir ist ein schwerer Stein vom Herzen gefallen“, sagte Warnecke. Sie lobte vor allem, dass die Kommunikation zwischen Kreis, Stadt und den betroffenen Einrichtungen hervorragend funktioniert habe.
Gewissheit herrscht ebenfalls in Erkrath – allerdings eine weniger erfreuliche. Eine Frau, die klinische Symptome aufweist und über eine Veranstaltung in Düsseldorf Kontakt zu einer im Kreis Heinsberg bereits positiv getesteten Person hatte, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Ihr Zustand ist aber nicht kritisch, sondern stabil: Sie, ihr Ehemann und die beiden Kinder bleiben nun für 14 Tage zu Hause in Quarantäne. Nicht bestätigt hat sich ein Verdacht in Langenfeld – dort konnte der Kreis Entwarnung geben.
In Haan hatte die Stadt auf Empfehlung des Kreisgesundheitsamtes die Kita und die Grundschule geschlossen – in Erkrath blieben die Einrichtungen geöffnet, obwohl die Kinder der positiv getesteten Frau dort ein- und ausgingen. Woran liegt das? In Haan habe „es im Hinblick auf den vorausgegangenen Zeitablauf unter ungünstigsten Bedingungen schon zu weitergehenden Ansteckungen gekommen sein können. Anders gelagert ist der inzwischen als Krankheitsfall bestätigte Fall in Erkrath. Hier sind zwar auch Kinder im Familienverbund betroffen, diese sind allerdings ebenfalls seit Dienstag in häuslicher Absonderung und ihre eventuelle Ansteckung liegt erst so kurze Zeit zurück, dass angesichts der Inkubationszeit davon auszugehen ist, dass sie am Montag selbst noch nicht ansteckungsfähig waren“, erklärt Kreissprecherin Daniela Hitzemann.
In Gruiten bietet die Kita am Dinkelweg um kurz vor 9 Uhr am Mittwoch
schon ein fast gespenstisches Bild. Wo sonst um diese Zeit Mütter und Väter unter fröhlichem Gelächter mit ihren Kindern auf dem Weg in die Tagesstätte zu beobachten sind, ist das Gelände nun verwaist. Ein Aushang mit der Info-Mail des Landrats ist an der Eingangstür befestigt, darauf hat jemand handschriftlich mit einem roten Stift ergänzt: „Aufgrund dieser Mail bleibt die Kita heute geschlossen.“
Die Nachbarin vom Haus schräg gegenüber berichtet, die Eltern seien offenbar frühzeitig über die Schließung informiert gewesen: „Wir haben hier heute Morgen noch niemanden beobachtet, der sein Kind in die Kita bringen wollte und vor verschlossenen Türen stand.“
Auch an der Grundschule in der Prälat-Marschall-Straße hat die Info-Kette nach Auskunft der Nachbarn gut funktioniert. Dennoch bietet sich dem Betrachter ein skurril anmutendes Bild: Während der eine Schulhof wie ausgestorben da liegt, ertönt von der anderen Straßenseite fröhliches Kindergeschrei. Die benachbarte Freie Waldorfschule ist geöffnet und bisher nicht von Corona-Verdachtsfällen betroffen. Dennoch macht sich Geschäftsführerin Katrin Driesen-Glittenberg keine falschen Hoffnungen: „Wir sind uns bewusst, dass es auch uns jederzeit hier treffen kann“, sagt die Schulleiterin, die aus der Rheinischen Post von der Schließung der Nachbarschule erfahren hat.
Ihr Kollege Andreas Müller ergänzt: „Wir halten alle Vorsichtsmaßnahmen ein, desinfizieren beispielsweise auch die Türklinken regelmäßig – aber eine Garantie ist das alles natürlich nicht.“An der Waldorfschule hatte man eigentlich für Ende des Monats eine Klassenfahrt in die Toskana geplant. Jetzt ist auf einmal alles infrage gestellt. „Wir werden vermutlich um eine Verschiebung der Reise nicht herumkommen“, prognostiziert Katrin Driesen.
Immerhin: Sollte die Schule tatsächlich auch geschlossen werden müssen, würden die Lehrer mit den angehenden Abiturienten in Kontakt bleiben. „Wir erledigen Tipps und Hinweise zum Lehrstoff dann über einen sogenannten Messengerdienst über die elektronischen Medien“, kündigt die Schulleitung an. Ansonsten stehe man im ständigen Kontakt mit Schulärztin Anita Krause.
Die hat sogar in einer wöchentlich erscheinenden Info-Zeitung der Schule einen Beitrag verfasst, der zur Vorsicht, aber auch gleichzeitig zur Besonnenheit rät. In dem Text heißt es wörtlich: „Wir sind wachsam, haben aber, was unsere Kinder betrifft, die Hoffnung und Zuversicht, dass diese, so wie in den bisherigen Verläufen, nur marginal durch den Virus betroffen sind. Wir bemühen uns, sachlich und ohne übergroße Aufregung mit der Ausbreitung der Krankheit umzugehen und möchten daran erinnern, dass auch der alljährliche Grippevirus eine ähnliche Dynamik hat.“Der letzte Satz klingt wie ein Motto für die aktuelle Corona-Krise: „Wir wünschen uns allen Umsicht und Gelassenheit.“