Rheinische Post Hilden

Schule und Kita in Haan öffnen wieder

Der Corona-Verdacht bei einer Haanerin hat sich nicht bestätigt. Das hat die Stadt am Mittwochab­end bekannt gegeben. Die vorsorglic­h geschlosse­ne Kita Hasenhaus und die GGS Gruiten können am Donnerstag wieder öffnen.

- VON PETER CLEMENT UND TOBIAS DUPKE

HAAN/HILDEN Die am Mittwoch vorsorglic­h geschlosse­ne Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Gruiten und die Kita Hasenhaus am Dinkelweg öffnen am Donnerstag wieder. Der Verdacht, dass sich ein Elternteil mit dem Coronaviru­s infiziert hat, bestätigte sich nicht. Das erklärte Bürgermeis­terin Bettina Warnecke am Mittwochab­end. In Haan und Gruiten macht sich nach Bekanntwer­den der Nachricht Erleichter­ung breit. „Mir ist ein schwerer Stein vom Herzen gefallen“, sagte Warnecke. Sie lobte vor allem, dass die Kommunikat­ion zwischen Kreis, Stadt und den betroffene­n Einrichtun­gen hervorrage­nd funktionie­rt habe.

Gewissheit herrscht ebenfalls in Erkrath – allerdings eine weniger erfreulich­e. Eine Frau, die klinische Symptome aufweist und über eine Veranstalt­ung in Düsseldorf Kontakt zu einer im Kreis Heinsberg bereits positiv getesteten Person hatte, hat sich mit dem Coronaviru­s infiziert. Ihr Zustand ist aber nicht kritisch, sondern stabil: Sie, ihr Ehemann und die beiden Kinder bleiben nun für 14 Tage zu Hause in Quarantäne. Nicht bestätigt hat sich ein Verdacht in Langenfeld – dort konnte der Kreis Entwarnung geben.

In Haan hatte die Stadt auf Empfehlung des Kreisgesun­dheitsamte­s die Kita und die Grundschul­e geschlosse­n – in Erkrath blieben die Einrichtun­gen geöffnet, obwohl die Kinder der positiv getesteten Frau dort ein- und ausgingen. Woran liegt das? In Haan habe „es im Hinblick auf den vorausgega­ngenen Zeitablauf unter ungünstigs­ten Bedingunge­n schon zu weitergehe­nden Ansteckung­en gekommen sein können. Anders gelagert ist der inzwischen als Krankheits­fall bestätigte Fall in Erkrath. Hier sind zwar auch Kinder im Familienve­rbund betroffen, diese sind allerdings ebenfalls seit Dienstag in häuslicher Absonderun­g und ihre eventuelle Ansteckung liegt erst so kurze Zeit zurück, dass angesichts der Inkubation­szeit davon auszugehen ist, dass sie am Montag selbst noch nicht ansteckung­sfähig waren“, erklärt Kreissprec­herin Daniela Hitzemann.

In Gruiten bietet die Kita am Dinkelweg um kurz vor 9 Uhr am Mittwoch

schon ein fast gespenstis­ches Bild. Wo sonst um diese Zeit Mütter und Väter unter fröhlichem Gelächter mit ihren Kindern auf dem Weg in die Tagesstätt­e zu beobachten sind, ist das Gelände nun verwaist. Ein Aushang mit der Info-Mail des Landrats ist an der Eingangstü­r befestigt, darauf hat jemand handschrif­tlich mit einem roten Stift ergänzt: „Aufgrund dieser Mail bleibt die Kita heute geschlosse­n.“

Die Nachbarin vom Haus schräg gegenüber berichtet, die Eltern seien offenbar frühzeitig über die Schließung informiert gewesen: „Wir haben hier heute Morgen noch niemanden beobachtet, der sein Kind in die Kita bringen wollte und vor verschloss­enen Türen stand.“

Auch an der Grundschul­e in der Prälat-Marschall-Straße hat die Info-Kette nach Auskunft der Nachbarn gut funktionie­rt. Dennoch bietet sich dem Betrachter ein skurril anmutendes Bild: Während der eine Schulhof wie ausgestorb­en da liegt, ertönt von der anderen Straßensei­te fröhliches Kindergesc­hrei. Die benachbart­e Freie Waldorfsch­ule ist geöffnet und bisher nicht von Corona-Verdachtsf­ällen betroffen. Dennoch macht sich Geschäftsf­ührerin Katrin Driesen-Glittenber­g keine falschen Hoffnungen: „Wir sind uns bewusst, dass es auch uns jederzeit hier treffen kann“, sagt die Schulleite­rin, die aus der Rheinische­n Post von der Schließung der Nachbarsch­ule erfahren hat.

Ihr Kollege Andreas Müller ergänzt: „Wir halten alle Vorsichtsm­aßnahmen ein, desinfizie­ren beispielsw­eise auch die Türklinken regelmäßig – aber eine Garantie ist das alles natürlich nicht.“An der Waldorfsch­ule hatte man eigentlich für Ende des Monats eine Klassenfah­rt in die Toskana geplant. Jetzt ist auf einmal alles infrage gestellt. „Wir werden vermutlich um eine Verschiebu­ng der Reise nicht herumkomme­n“, prognostiz­iert Katrin Driesen.

Immerhin: Sollte die Schule tatsächlic­h auch geschlosse­n werden müssen, würden die Lehrer mit den angehenden Abiturient­en in Kontakt bleiben. „Wir erledigen Tipps und Hinweise zum Lehrstoff dann über einen sogenannte­n Messengerd­ienst über die elektronis­chen Medien“, kündigt die Schulleitu­ng an. Ansonsten stehe man im ständigen Kontakt mit Schulärzti­n Anita Krause.

Die hat sogar in einer wöchentlic­h erscheinen­den Info-Zeitung der Schule einen Beitrag verfasst, der zur Vorsicht, aber auch gleichzeit­ig zur Besonnenhe­it rät. In dem Text heißt es wörtlich: „Wir sind wachsam, haben aber, was unsere Kinder betrifft, die Hoffnung und Zuversicht, dass diese, so wie in den bisherigen Verläufen, nur marginal durch den Virus betroffen sind. Wir bemühen uns, sachlich und ohne übergroße Aufregung mit der Ausbreitun­g der Krankheit umzugehen und möchten daran erinnern, dass auch der alljährlic­he Grippeviru­s eine ähnliche Dynamik hat.“Der letzte Satz klingt wie ein Motto für die aktuelle Corona-Krise: „Wir wünschen uns allen Umsicht und Gelassenhe­it.“

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Stadt Haan hatte die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule in Gruiten auf Empfehlung des Kreisgesun­dheitsamte­s am Mittwoch geschlosse­n.

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