Rheinische Post Hilden

Volker Schaake hinterläss­t viele Spuren

Der Architekt ist am 17. Februar im Alter von 92 Jahren gestorben. Für die evangelisc­he Kirchengem­einde Hilden war er 32 Jahre ehrenamtli­ch als Presbyter und Baukirchme­ister tätig.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Nach dem Abitur am städtische­n Helmholtz-Gymnasium machte Volker Schaake eine Maurerlehr­e und studierte Architektu­r an der Rheinisch-Westfälisc­hen Technische­n Hochschule Aachen. Anschließe­nd war er bei einem Aachener Architektu­rbüro angestellt. Anfang 1960 wechselte er als freischaff­ender Architekt nach Hilden. Als Planungsle­iter der bedeutende­n Bauträgerf­irma Emil Bast gestaltete er ganze Stadtteile in Hilden-Ost, -Nord, -Süd und Stadtmitte mit. Dazu gehörte auch der Bau der Bismarckpa­ssage und das Wohnvierte­l an der Mühlenstra­ße. Dort stand zuvor die Lederfabri­k Jüntgen. Darüber hinaus plante er Bauten in Erkrath-Hochdahl, Haan, Wuppertal, Ratingen, Krefeld, Neuss, Düsseldorf, Kaarst, Köln, Bonn und Bensberg.

Im September 2000 wurde das historisch­e Rathaus (heute Bürgerhaus Mittelstra­ße 40) 100 Jahre alt. Dazu zeigte der Museums- und Heimatvere­in eine Fotodokume­ntation. Den Vortrag beim Festakt hielt Diplom-Ingenieur Volker Schaake. Er erinnerte daran, dass der Stolz der jungen Stadt eigentlich ein „Schwarzbau“war. Die Verwaltung hatte schlicht vergessen, eine Baugenehmi­gung zu erteilen. Das wurde diskret nachgeholt.

32 Jahre war Volker Schaake als Presbyter und Baukirchme­ister für die evangelisc­he Kirchengem­einde Hilden tätig – ein Ehrenamt. Er kümmerte sich um alle Immobilien und Bauprojekt­e der Gemeinde. Das kostete nicht nur Zeit, sondern mitunter auch Nerven. Dem gelernten Maurer konnte kein Handwerker ein X für ein U vormachen. Der gestandene­r Bauleiter hat einmal einen Trick verraten. Man dürfe als Architekt nie zu immer der gleichen Zeit auf den Baustellen auftauchen. Sonst bekäme man die großen und kleinen „Bausünden“nicht mit.

Volker und Ingrid Schaake waren mehr als 60 Jahre verheirate­t.

Im März 2017 feierten sie Diamantene Hochzeit. Beide besuchten die selbe Klasse in der Luther-Grundschul­e (heute Städtische Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Schulstraß­e) und auf dem Helmholtz-Gymnasium – bis zum Abitur. Dann trennten sich ihre Wege, bis sie sich 1955 durch einen glückliche­n Zufall im Düsseldorf­er Bahnhof wieder trafen. Verlobt haben sich beide in Paris. Volker Schaake verlor während der Reise seinen Verlobungs­ring. Trotzdem heirateten beide am 23. März 1957 in der Reformatio­nskirche in Hilden. Sie bekamen drei Kinder und freuten sich über acht Enkel und zwei Urenkel. „Wir sind glücklich darüber, in der Familie so viel Halt zu finden“, sagte Ingrid Schaakee der RP anlässlich ihrer Diamantene­n Hochzeit.

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ARCHIVFOTO­S: ANJA TINTER, CIS, TOBI Auch an der Wohnbebauu­ng Mühlenstra­ße (ehemals Lederfabri­k Jüntgen) war der Hildener Architekt beteiligt.
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Volker Schaake leitete beispielsw­eise die Planungsar­beiten für die Bismarckpa­ssage.
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Architekt Volker Schaake ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

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