Fortuna zerstört sich selbst
Die Einsicht, viel falsch gemacht zu haben, hielt sich bei den Düsseldorfer Protagonisten in Grenzen. Der Frust war groß, die Fähigkeit zur Selbstkritik in nur einem Punkt gegeben: Man hätte aus seinen Chancen eben mehr Tore machen müssen. Eine Frage des Willens sei es nicht gewesen, nein. Und so hatte es den Anschein, dass das desolate Aus im DFB-Pokal-Viertelfinale beim 1. FC Saarbrücken eben nur ein verlorenes Spiel mehr gewesen sei. Dabei ist es aber so viel mehr.
Fortuna war auf einem richtig guten Weg. Die Mannschaft schien unter Trainer Uwe Rösler von sich und ihrem Weg überzeugt. Der
Sieg beim SC Freiburg gab Selbstvertrauen. Das sah man über weite Strecken der ersten Stunde Spielzeit gegen Hertha BSC am Freitag. Die Mannschaft führte 3:0, alles war bereitet für den Beginn einer Erfolgsgeschichte, die mit dem Klassenerhalt enden sollte.
Doch seit Freitagabend um kurz vor 22 Uhr zerstört sich Fortuna konsequent selbst. Die drei Gegentore gegen Hertha und das blamable Pokal-Aus beim Regionalligisten nur fünf Tage später sorgen für einen kollektiven Schockzustand in und um den Klub.
Es ist ein Offenbarungseid, dass es ein Bundesligist gegen einen Viertligisten nicht schafft, einen Sieg zu erzwingen. Es ist eine Frage fehlender Qualität – und eben auch fehlender Entschlossenheit. Denn nicht nur spielerisch fanden die Düsseldorfer am Dienstag keine Mittel gegen – zugegeben – sehr tief stehende und sehr gut verteidigende Saarbrücker mit einem überragenden Torhüter. Dass der Viertligist allerdings in Sachen Körpersprache und Zweikampfverhalten (51 Prozent von Saarbrücken gewonnen) besser war, ist nicht zu entschuldigen, wenn der Trainer vor dem Spiel von einer „historischen Chance“spricht.
Es fällt schwer zu glauben, dass die Düsseldorfer nach diesen zwei brutalen, selbst verschuldeten Nackenschlägen am Sonntag in Mainz zum Sieg marschieren. Fest steht: Fortuna muss zeigen, dass sie gewillt ist, mit aller Macht um jeden Zentimeter zu kämpfen. Das hat sie gegen Hertha und Saarbrücken vermissen lassen.