Cheergirls für WM in Florida qualifiziert
Die Mädchen des Boston-Clubs werden Deutscher Meister. Nun wollen sie die Weltspitze in Angriff nehmen.
Eine Woche vor ihrem großen Auftritt schien für die „Wild Devils“, dem Cheerdance-Team des Boston Clubs in Düsseldorf, eine Welt zusammenzubrechen. Monatelang hatten sich die 13 Mädchen im Alter von zwölf bis 13 Jahren auf die Deutsche Meisterschaft in der Mitsubishi Electric Hall vorbereitet. Mehrere Male in der Woche hatte Trainerin Katharina Rösler die Choreographie mit ihnen geübt. Für die 25-jährige Leiterin keine ungewohnte Aufgabe, hatte sie doch selbst schon als Achtjährige bei den Panthern erste Erfahrungen als Cheerleader gemacht. Und dann geschah nur wenige Tage vor der Meisterschaft etwas, was die ganze Arbeit umsonst erschienen ließ und die Vorfreude auf das große Ereignis jäh stoppte. „Aus meinem Auto wurden sämtliche Unterlagen einschließlich der von mir selbst zusammengestellten Musik gestohlen. Auf einmal war unsere Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft stark gefährdet“, so die Trainerin, die Wild Devils mit selbst gegründet hatte. „Ein Facebook-Aufruf, uns die gestohlenen Sachen zurückzugeben, war leider fruchtlos. Doch unserer Trainerin ist es tatsächlich gelungen, bis zum Auftritt eine neu zusammengeschnittene Musik herzustellen“, sagt Jennifer Breising vom Boston-Club. „Dabei hat Frau Rösler noch einen anstrengenden und zeitaufwändigen Beruf zu bewältigen. Als Fahrerin bei der Rheinbahn muss sie häufig schon um vier Uhr morgens zum Dienst und fährt acht Stunden eine U-Bahn durch die Stadt.“
Nach diesen Aufregungen im Vorfeld war dann die Freude über den Erfolg umso größer. Die Mannschaft holte in ihrer Kategorie „Junior POM Freestyle“den Meistertitel. Die 13-jährige Franzi, seit drei Jahren bei den Wild Devils, hatte noch vor der Bekanntgabe der Wertung ein gutes Gefühl. „Wir haben kaum Fehler in unserem Auftritt gemacht“, sagte sie
noch etwas atemlos.
Die Geschichte bekam noch ein zusätzliches, ganz besonderes Happy-End. Das Siegerteam des Boston-Clubs feierte nach dem Erfolg ausgelassen in der Wohnung der Trainerin. „Als die Mädels fort waren, sah meine Wohnung ganz schön chaotisch aus, schließlich hatten sich dort vor der Feier auch schon 13 junge Damen umgezogen und geschminkt. Ich war müde und habe nicht mehr aufgeräumt“, erzählt Kathie Rösler. Das tat sie erst am nächsten Morgen. Und da sah sie sich zum ersten Mal die Siegerurkunde an, genauer den dort angehefteten Briefumschlag. Dort fand sie völlig überraschend das Ticket zur Weltmeisterschaft in Orlando (USA) im Frühjahr. „Das ist unser Lohn dafür, dass wir die Meisterschaften West, Süd-Ost und Nord in der Gesamtwertung als bestes Team abgeschlossen haben“, erklärt sie, und freute sich genauso wie ihre Mädels, als sie denen von ihrem späten Fund erzählte. Aber zugleich kamen ihr auch schnell die Gedanken zur Finanzierung des Abenteuers. „Ich mache mir schon Sorgen, wie wir die Fahrt zur WM nach Miami für alle Mädchen finanziert bekommen sollen. ,One team – one dream’ ist unser Schlachtruf, und der Traum von der Teilnahme an der WM sollte für alle von uns wahr werden“.