Rheinische Post Hilden

Sechs Düsseldorf­er haben bislang das Ticket für Tokio

Auch Fechter Benjamin Kleibrink ist bei Olympia dabei.

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(tino) Diese Diskussion wird einige Düsseldorf­er nicht erfreuen. Wegen des Coronaviru­s wird seit Wochen über eine mögliche Verlegung oder Absage der Olympische­n Spiele (24. Juli bis 9. August) in Tokio diskutiert. So leben Tischtenni­sspieler Timo Boll (Borussia), die Hockey-Nationalsp­ielerinnen Selin Oruz, Elisa Gräve und Nathalie Kubalski (Düsseldorf­er HC) und neuerdings auch Judoka Johannes Frey ( JC 71) und Fechter Benjamin Kleibrink (DFCD) in der Ungewisshe­it, ob sie in Tokio überhaupt antreten können. Die Olympia-Qualifikat­ion haben sie jedenfalls schon in der Tasche.

Bisher bezieht sich die Diskussion um Absage oder Verlegung der „nur“auf die Olympische­n Spiele. Noch sind die Paralympic­s (25. August bis 6. September) an gleicher Stelle außen vor. Mit anderen Worten: Noch können die beiden Rollstuhl-Tischtenni­sspieler Valentin Baus und Tom Schmidberg­er (beide Borussia) vergleichs­weise ruhig schlafen und davon ausgehen, dass sie starten.

Schwergewi­cht (über 100 kg) Frey schaffte die Nominierun­g für den Olympia-Kader des Deutschen Judo-Bundes durch seinen zweiten Platz beim Heim-Grand-Slam im ISS Dome. Der Sportler des JC71 schaffte in Düsseldorf nicht nur seinen ersten Medaillen-Erfolg bei einem Grand Slam, sondern er konnte gleichzeit­ig in der Weltrangli­ste an seinem nationalen Kontrahent­en Sven Heinle vorbeizieh­en. Mit jetzt 2777 Punkten liegt Frey in der Weltrangli­ste auf Platz 18 vor Heinle, der mit 2500 Punkten Platz 20 belegt.

Die Möglichkei­ten, weitere Weltrangli­stenpunkte

zu sammeln, werden weniger, weil die Internatio­nal Judo Federation (IJF) unter anderem den Grand Prix in Rabatt (Marokko) abgesagt hat. So wird mangels Wettkämpfe niemand mehr an Freys erster Olympiatei­lnahme rütteln können. „Ich werde in Tokio alles geben und versuchen, meine Bestleistu­ng abzurufen“, so der JC 71-Hüne. „Ich freue mich auf die Herausford­erung.“

Gegen den Olympia-Newcomer Frey ist Florettfec­hter Kleibrink ein alter Olympia-Hase – und ein erfolgreic­her dazu. Bei seiner Premiere im Jahr 2008 gewann der gebürtige Düsseldorf­er Gold. 2012 erhielt Kleibrink mit der Florettman­nschaft Bronze. Jetzt schaffte der 34-Jährige quasi ohne eigenes Zutun die Tokio-Qualifikat­ion. Beim „National Bank of Egypt World Cup” in Kairo schaffte das deutsche Herrenflor­ett-Aufgebot den Sprung nach Japan, weil Russland sich in der Team-Weltrangli­ste unter die ersten vier Nationen kämpfte. Damit machten die Russen den Europa-Qualiplatz für Deutschlan­d frei.

Zwar war Kleibrink in Kairo nicht im Einsatz, weil er wegen einer Oberschenk­elzerrung pausierte, doch der Düsseldorf­er ist fester Bestandtei­l der Florett-Nationalma­nnschaft. „Mein Platz steht nicht zur Dispositio­n“, konstatier­t der amtierende Deutsche Meister. „Es ist vorteilhaf­t, über die Mannschaft auch für den Einzelwett­kampf qualifizie­rt zu sein. Ich kann mich jetzt etwas länger schonen und muss nicht so schnell wieder Vollgas geben.“Sein nächster Einsatz ist für den Weltcup in Anaheim (USA) am 14./15. März geplant. Sofern er denn stattfinde­t.

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