Rheinische Post Hilden

Schulen wegen Corona verunsiche­rt

Eine Schule in Düsseldorf hielt den Betrieb erst aufrecht und schloss dann doch.

- VON ANKE BACKHAUS, KIRSTEN BIALDIGA UND JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Der erste bestätigte Corona-Fall an einer Schule in Düsseldorf hat am Donnerstag Verwirrung ausgelöst. Weil eine Lehrerin aus Erkelenz, die zur erweiterte­n Schulleitu­ng gehört, positiv auf den Erreger getestet worden war, hatte die Dieter-Forte-Gesamtschu­le im Stadtteil Eller unter anderem auf ihrer Homepage die Eltern darüber informiert, dass der Schulbetri­eb überwiegen­d weiterlauf­e. Das städtische Gesundheit­samt habe das so entschiede­n. Nur eine von der Pädagogin betreute Lerngruppe sowie enge Kontaktper­sonen sollten zu Hause bleiben. Alle anderen könnten wie gewohnt am Unterricht teilnehmen. Eltern und Schüler folgten dieser Einschätzu­ng der Gesundheit­sexperten aus dem Rathaus: Am Donnerstag­vormittag herrschte in der Schule Normalbetr­ieb.

Gegen Mittag jedoch hieß es jedoch auf einmal, dass am heutigen Freitag nun doch alle zu Hause bleiben und einen „Studientag“einlegen müssten. „Aufgrund einer hohen Zahl an erkrankten Lehrkräfte­n kann der planmäßige Unterricht am Freitag nicht organisier­t werden“, lautete die neue Botschaft auf der Homepage. Viele Pädagogen hatten plötzlich Krankmeldu­ngen eingereich­t, ohne dass sie sich mit dem

Coronaviru­s infiziert hätten. „Chaotisch“finden das Betroffene, auch wenn für Kinder ohne Betreuung ein Notdienst eingericht­et worden sei.

Vom NRW-Gesundheit­sministeri­um hieß es dazu: „Es gibt klare Richtlinie­n des Robert-Koch-Instituts (RKI) für den Umgang mit Infektione­n vor Ort, an die sich die Bundesländ­er halten.“Wenn bei einem Kind oder einer Lehrperson eine Infektion

Arnold Krekelberg Schulleite­r Gymnasium Hückelhove­n

mit dem Virus bestätigt werde, dann seien alle Menschen, die in dieser Schule Kontakt zu der infizierte­n Person hatten, in häusliche Quarantäne zu stellen. Nur, wenn diese Kontakte nicht einzugrenz­en seien, sollte die ganze Schule geschlosse­n werden. „Sofern eine Eingrenzun­g möglich ist, können die Schülerinn­en und Schüler natürlich weiter zur Schule gehen“, stellte das Ministeriu­m klar und beruft sich dabei auf die Vorgaben des RKI. Die Entscheidu­ng darüber müsse in jedem Einzelfall mit Blick auf die Situation vor Ort getroffen werden. NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hält es für unwahrsche­inlich, dass es flächendec­kend zu Schulschli­eßungen kommt. Es gebe bisher eine überschaub­are Anzahl von Fällen.

Zu den geschlosse­nen Schulen zählt das Gymnasium in Hückelhove­n. Ganz problemlos sei das nicht, sagte Schulleite­r Arnold Krekelberg: „In dieser Woche hätten unsere Abiturient­en ihre Vorklausur­en schreiben sollen.“Auf Wunsch der Schüler und deren Eltern haben die Lehrer des Hückelhove­ner Gymnasiums Unterricht­smaterial zusammenge­stellt, „damit die Schüler im Stoff bleiben“, so Krekelberg weiter.

Das Lehrerkoll­egium der Betty-Reis-Gesamtschu­le in Wassenberg ist in diesen Tagen damit beschäftig­t, seinen Unterricht für das zweite Schulhalbj­ahr dementspre­chend anzupassen. Wie Schulleite­rin Karin Hilgers mitteilte, stehe die Schulleitu­ng in ständigem Kontakt mit dem Schulträge­r, der über die Entscheidu­ngen des Krisenstab­s informiert.

Ebenfalls hart trifft es die Grundschul­en. Ulrike Neuenhofer, Schulleite­rin der Luise-Hensel-Grundschul­e, musste Schülern und Eltern mitteilen, dass der Eilausschu­ss beschlosse­n habe, die Schulfeste am

14. März am Standort Erkelenz und

21. März am Standort Hetzerath ausfallen zu lassen. Sie fasst zusammen: „Alle an der Schule Beteiligte­n müssen die Sache meistern.“

„Problemlos ist das nicht: In dieser Woche hätten unsere Abiturient­en ihre Vorklausur­en schreiben sollen“

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