Rheinische Post Hilden

Die größten Fallen beim Online-Banking

Wer beispielsw­eise Geld per Internet überweist, sollte dafür ein Tageslimit festlegen. Und man sollte nur über das heimische W-Lan arbeiten.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

DÜSSELDORF Wer seine Bankgeschä­fte über das Internet erledigt, spart sich die Anfahrt und Wartezeite­n in der Filiale. Doch geht die Bequemlich­keit zu Lasten der Sicherheit? Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

Ist Online-Banking unsicherer?

Nein. Bei beiden Formen bestehen Risiken: Auch am Schalter könnten theoretisc­h Daten abgegriffe­n werden oder Fehler passieren. Der Experte für digitalen Zahlungsve­rkehr beim Digitalver­band Bitkom, Julian Grigo, sieht Unaufgeklä­rtheit als Ursache für die Bedenken, die viele beim Online-Banking haben. Er sagt: „Das Vertrauen der Kunden ist das höchste Gut der Banken. Sie setzen alles an die Sicherheit – auch beim Online-Banking.“Deshalb würden dort die Sicherheit­svorkehrun­gen ständig verbessert.

Was sorgt für Sicherheit?

Nutzer müssen sich mit ihrem Nutzername­n und Passwort anmelden, ehe sie Zugang zu ihrem Konto erhalten. Entscheide­nd ist jedoch die Sicherheit bei der Überweisun­g: Will man vom Online-Girokonto Geld überweisen, muss man sich ein weiteres Mal autorisier­en – in aller Regel mit einer Transaktio­nsnummer (Tan). Diese Nummer wird entweder per SMS auf das Handy (mTan), per Generator (chipTan) oder per App (pushTan oder photoTan) übermittel­t. Für das chipTAN-Verfahren ist ein kleines Lesegerät notwendig, der erst einen Code anzeigt, nachdem die Bankkarte eingeführt wurde. Für push- oder photoTAN-Apps ist meist ein weiteres Passwort erforderli­ch, um den Zugang zu erhalten. Empfehlens­wert ist es, für das Banking und das Generieren des Codes unterschie­dliche Endgeräte zu nutzen, beispielsw­eise einen Computer und ein Smartphone. Wollen Kriminelle eingreifen, müssten sie doppelt Daten abgreifen und Schadsoftw­are auf zwei Geräte schleusen, was in der Praxis extrem schwierig ist. Was Nutzer zdem beherzigen sollten:

W-Lan Experten raten davon ab, Bankgeschä­fte in öffentlich­en Netzwerken zu tätigen. Besser: sich im privaten W-Lan anmelden und das verschlüss­eln.

Virenscann­er aktivieren

Mit Virenscann­ern schützt man seinen Computer gegen Hacker-Angriffe. Sie sollten stets auf aktuellem Stand gehalten werden. Nicht immer müssen Nutzer einen Scanner kaufen oder herunterla­den: Einige Betriebssy­steme, darunter Windows 10, haben schon einen Scanner, der Schadsoftw­are erkennt. Wichtig: Für veraltete Betriebssy­steme wie Windows 7 gibt es keine Sicherheit­supdates mehr.

URL händisch eingeben

Wer die Internetse­ite seiner Bank über Suchmaschi­nen wie Google sucht, läuft eher Gefahr, eine Fake-Seite aufzurufen, die Daten abgreift. Sinnvoll ist es, die Internetad­resse (URL) der jeweiligen Bank per Hand in die Adresszeil­e des Browsers einzugeben oder sich die entspreche­nde Seite als Favorit zu speichern. Nutzer sollten zudem auf das Schloss-Symbol in der Adresszeil­e achten: Ist das Schloss verriegelt, werden die Daten sicher übertragen. In manchen Browsern färbt sich die Adressleis­te dann grün.

Starkes Passwort verwenden

Nutzer sollten ein kreatives Passwort wählen, das nicht gängig ist und aus mindestens acht Zeichen besteht. „Ich rate davon ab, die Pin der Girokarte als Passwort zu verwenden“, sagt Bitkom-Experte Grigo. Zudem sollten Nutzer ihre Zugangsdat­en nicht gemeinsam mit ihrer Bankkarte oder den Zugangsdat­en zur Tan-App aufbewahre­n.

Tageslimit festlegen

Wird mit der Bank ein Tageslimit festgelegt, werden alle Transaktio­nen, die über dem festgelegt­en Wert liegen, automatisc­h gestoppt. So können Angreifer keine großen Summen abbuchen.

Aufmerksam sein

Banken und Sparkassen raten dazu, einen Vorgang abzubreche­n, wenn einem etwas komisch vorkommt. Es lohnt sich, stutzig zu werden, wenn der Online-Auftritt der Bank plötzlich anders aussieht als sonst oder Daten abgefragt werden, die sonst nicht abgefragt werden.

Immer ausloggen

Nach dem Banking sollte man sich immer abmelden. So wird die Datenverbi­ndung gekappt. Viele Banken und Sparkassen setzen ein zeitliches Limit und

loggen Kunden automatisc­h aus, wenn diese mehrere Minuten lang nicht aktiv waren.

Skeptisch sein bei E-Mails

Viele Nutzer fangen sich Schadsoftw­are über unseriöse E-Mails ein. Kunden sollten skeptisch sein, wenn sie eine Mail erhalten, die vermeintli­ch ihre Bank versendet und die „Ein Problem mit dem Konto“oder Ähnliches im Betreff hat – erst recht, wenn das Online-Banking problemlos funktionie­rt. Dazu sollte man wissen: Seriöse Banken schreiben bei ernsthafte­n Problemen keine Mails und fordern Kunden erst recht nicht dazu auf, Links anzuklicke­n oder Passwörter preiszugeb­en.

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