Rheinische Post Hilden

Gutachten sehen Lücken im Klimapaket der Groko

- VON JAN DREBES

BERLIN Das Klimaschut­zpaket der Bundesregi­erung reicht nicht aus, um bis 2030 mindestens 55 Prozent der CO2-Emissionen einzuspare­n. Zu dem Schluss kommen zwei Forschungs­institute, die Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) und Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) beauftragt hatten. Mit dem Klimaschut­zprogramm 2030 sinkt der Treibhausg­asausstoß in den kommenden zehn Jahren – je nach Gutachten – um lediglich 51 oder 52 Prozent im Vergleich zu 1990.

Lücken gibt es demnach vor allem im Verkehrs- und Gebäudeber­eich, während der Energie- sowie Industries­ektor auf Zielkurs sind. Zugleich hieß es, die Schätzunge­n seien mit Unsicherhe­iten behaftet. Hintergrun­d ist etwa das Tempo beim Ausbau der erneuerbar­en Energien – dieser ist zuletzt ins Stocken geraten. Schulze sagte, die Gutachten zeigten, dass die Regierung große Schritte gemacht habe. Sie forderte zugleich mehr Anstrengun­gen, vor allem im Verkehr. Auch in einem Brief an die Mitglieder der SPD-Fraktion, der unserer Redaktion vorliegt, erhöhte sie den Druck auf Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer. „Im Verkehrsse­ktor liegen die Treibhausg­as-Emissionen bei 125 bis 128 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent­en im Jahr 2030.“Damit würden die Ziele aus dem Bundes-Klimaschut­zgesetz deutlich verfehlt so Schulze in ihrem Brief.

Der Bundestag befasst sich an diesem Freitag mit dem Gesetz, das den Kohleausst­ieg bis 2038 regelt. Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter kritisiert­e: „Es ist unverantwo­rtlich, dass große Mengen an Kraftwerks­kapazitäte­n später abgeschalt­et werden als ausgehande­lt.“Die Bundesregi­erung riskiere so ihre Klimaziele. Dass mit Datteln 4 ein neues Kohlekraft­werk ans Netz gehen soll und Milliarden­entschädig­ungen fürs Nichtstun an den ostdeutsch­en Braunkohle-Verstromer Leag gezahlt werden sollen, sei fatal.

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