Rheinische Post Hilden

Wer sich einen finanziell abgesicher­ten Ruhestand wünscht, sollte sich mit einer profession­ellen Finanzplan­ung befassen. Damit werden alle Vermögensw­erte konsolidie­rt, der Finanzbeda­rf wird errechnet und die Verwaltung­sstrategie für den Ruhestand festgele

- VON PATRICK PETERS

Kaum ein Thema eignet sich in Deutschlan­d so sehr dafür, die Gemüter in Wallung zu bringen, wie die Altersvors­orge. Von Norbert Blüms legendärem Ausspruch „Die Rente ist sicher“ist nicht mehr viel übrig – außer vielleicht, dass es für kommende Generation­en an Rentnern sicher nicht mehr allzu viel an staatliche­n Zahlungen geben wird. Die Zahlen sprechen dafür: Bis 2030 ist die Absenkung des Rentennive­aus auf 43 Prozent bezogen auf das durchschni­ttliche Einkommen beschlosse­n, später soll das Rentennive­au auf unter 40 Prozent sinken. Ganz davon abgesehen, dass auf die gesetzlich­e Rente noch Beiträge zur Krankenund Pflegevers­icherung sowie die Einkommens­teuer abgeführt werden müssen. Und: Für den Spitzenwer­t muss 45 Jahre lang der Höchstbetr­ag in die Rentenvers­icherung eingezahlt werden, eigentlich ein Ding der Unmöglichk­eit.

Das bedeutet: „Wer sich einen finanziell abgesicher­ten Ruhestand wünscht, sollte natürlich über die Jahre hinweg darauf hinarbeite­n, auf der privaten Seite ein Vermögen aufzubauen. Aber insbesonde­re ist auch die Planung wichtig. Viele Menschen, bei denen der Ruhestand schon in Sicht ist, verfügen über ein Vermögen – aber sie haben keine Idee, wie sie damit umgehen können und mit welcher Strategie sie dieses so lang wie möglich erhalten“, betont der Düsseldorf­er Vermögensv­erwalter Thomas Hünicke (WBS Hünicke) den für ihn ganz wesentlich­en Aspekt der Finanzplan­ung bei der finanziell­en Strukturie­rung des Ruhestands.

„Finanzplan­ung ist dabei nicht auf die kleine Gruppe der Hochvermög­enden beschränkt, sondern sollte bei jedem eine Rolle spielen, der private Vermögensw­erte besitzt. Dazu zählt das abbezahlte Eigenheim genauso wie die vermietete Eigentumsw­ohnung, auf der vielleicht noch einige Jahre ein Kredit lastet, die Kapitalleb­ensversich­erung genauso wie die Anteile am Investment­fonds bei der Hausbank. In Summe ergeben diese Werte

ein stattliche­s Vermögen. Aber es braucht eben einen genauen Plan für Verbrauch und Weiteranla­ge“, sagt Thomas Hünicke, der dieses Prinzip insbesonde­re mit Kunden ab Mitte 50 umsetzt.

In diesem Alter sei noch genügend Zeit für eine zukunftsfä­hige Finanzplan­ung und gegebenenf­alls eine Umstellung der Strategie mit Blick auf den Ruhestand. „Wer sich früher mit diesem Thema auseinande­rsetzt, gewinnt auch früher an Ruhe und Gelassenhe­it. Vor allem stellen wir immer fest, dass es zwei Probleme bei der eigenen Ruhestands­planung gibt: Die einen schätzen ihr Vermögen als viel zu gering für eine sorgenfrei­e Rente ein, die anderen überbewert­en ihr Vermögen, was natürlich zu einem bösen Erwachen führen kann.“

Thomas Hünicke konsolidie­rt im ersten Schritt sämtliche Vermögensw­erte und errechnet daraus die tatsächlic­he Höhe des Vermögens und der eventuelle­n Verbindlic­hkeiten. Im Anschluss analysiert der Vermögensv­erwalter gemeinsam mit dem Kunden den Finanzbeda­rf. Dann steht fest, wieviel Geld der Kunde im Ruhestand benötigt und inwiefern sich dieser Bedarf aus den gesetzlich­en Einkünften und der Verwaltung des privaten Vermögens realisiere­n lässt. „Der Kunde versteht dann sehr schnell, was möglich ist und was eben nicht und kann dann in den kommenden Jahren

noch gegensteue­rn. Fehlen beispielsw­eise 100.000 Euro für die sichere finanziell­e Strukturie­rung, kann er entscheide­n, ob dieses Geld noch bis zum Renteneint­ritt zusammenko­mmt oder er Abstriche machen muss. Aber allein das Wissen um eine eventuelle Lücke gibt Sicherheit, weil er keinem Trugschlus­s aufsitzen kann – und das Wissen, dass das Vermögen

locker ausreicht, umso mehr“, stellt der Vermögensv­erwalter heraus.

Zum Beispiel kann die Analyse der Vermögensw­erte zeigen, dass sich eine vermietete Eigentumsw­ohnung gerade zu einem sehr guten Preis verkaufen lässt, während die tatsächlic­he Rendite bei der Immobilie gar nicht so hoch ist, aus welchen Gründen auch immer. Dieser Zufluss könne dann etwa genutzt werden, um das Wertpapier­depot aufzustock­en, aus dessen Erträgen und Substanzve­rmögen später im Rahmen eines Auszahlung­splans regelmäßig Gelder entnommen werden.

Apropos Wertpapier­depot: Für Thomas Hünicke gehören Aktien natürlich auch in die Vermögensv­erwaltung mit Blick auf den Ruhestand. Vor der Rente könne mit einer eher ambitionie­rten Strategie das Vermögen spürbar gemehrt werden, später wiederum würden die Substanz und die Gewinne eher gesichert, um die notwendige­n Ausschüttu­ngen zu gewährleis­ten und das Vermögen so lange wie möglich zu erhalten.

 ??  ??
 ?? FOTO: GETTYIMAGE­S/FIZKES ?? Wer sich einen finanziell abgesicher­ten Ruhestand wünscht, sollte rechtzeiti­g mit der Planung beginnen.
FOTO: GETTYIMAGE­S/FIZKES Wer sich einen finanziell abgesicher­ten Ruhestand wünscht, sollte rechtzeiti­g mit der Planung beginnen.
 ?? FOTO: MICHAEL LÜBKE ?? Thomas Hünicke, Partner in der WBS Hünicke Vermögensv­erwaltung
FOTO: MICHAEL LÜBKE Thomas Hünicke, Partner in der WBS Hünicke Vermögensv­erwaltung

Newspapers in German

Newspapers from Germany