Rheinische Post Hilden

Storno, Buchung – das müssen Urlauber wissen

Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s verunsiche­rt auch viele Reisende. Wir erklären, was man zu Hotel, Flug und Bahnfahrt wissen muss.

- VON REINHARD KOWALEWSKY UND FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Abgesagte Messen, eingestell­te Flugrouten und immer neue Reisewarnu­ngen – das Coronaviru­s trifft die Reiseindus­trie massiv. Viele Unternehme­n beschränke­n Geschäftsr­eisen momentan auf ein Minimum. Doch auch Privatpers­onen müssen sich Gedanken über ihre Urlaube und Reisen machen. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen:

Gibt es Einschränk­ungen für deutsche Reisende in anderen Ländern?

Ja. In Israel ist die Einreise aus Deutschlan­d für nicht-israelisch­e Staatsange­hörige ab Freitag grundsätzl­ich nicht mehr möglich – es sei denn, sie begeben sich in eine 14-tägige Quarantäne. Transitrei­sende mit Anschlussf­lügen sind davon nicht betroffen. Auch andernorts sind Deutsche bzw. Reisende aus Deutschlan­d nicht mehr uneingesch­ränkt willkommen, etwa in Kasachstan, Eritrea, Nauru, Turkmenist­an oder Samoa.

Von welchen Zielen rät das Auswärtige Amt ab?

Weltweit haben Länder Reisebesch­ränkungen aufgrund des Coronaviru­s erlassen – speziell in Asien. Das Auswärtige Amt empfiehlt, sich vor jeder Reise über den aktuellen Stand zu informiere­n, denn Reisende könnten zum Beispiel im Fall einer angeordnet­en Quarantäne­maßnahme nicht mit einer Rückholung durch den Reiseveran­stalter oder die Bundesregi­erung rechnen. Momentan wird daher von Reisen nach China, Iran oder Teile Italiens abgeraten.

Ist Fliegen riskant?

Die Luft in Flugzeugen wird in der Regel so gut gefiltert, dass Viren oder

Bakterien nicht einfach in der Kabine verteilt werden. Allerdings sind in Flugzeugen sehr viele Menschen auf engem Raum. Dies erhöht dann doch das Ansteckung­srisiko, wenn beispielsw­eise gehustet wird.

Welche Stornobedi­ngungen gelten mit Blick auf das Coronaviru­s für Flugticket­s und Pauschalre­isen?

Die Verbrauche­rzentrale warnt, dass die Gefahren durch das Coronaviru­s Urlaubern nicht pauschal das Recht geben, eine Reise zu stornieren und eine Reisekoste­nerstattun­g zu bekommen. Entscheide­nd sei die Situation am Urlaubsort und Auswirkung­en auf die Reise.

Viele Anbieter verhalten sich allerdings kulant. Die großen Anbieter Tui, DER Touristik, FTI und Alltours bieten für neue Buchungen an, dass bis zu 14 Tage vor Abreise kostenlos storniert oder umgebucht werden kann. Allerdings sind die Details verschiede­n: Tui bietet vorläufig kostenlose Umbuchunge­n und Stornierun­gen für Neubuchung­en bis zum 18. April an. Bei Alltours sind erst einmal alle Neubuchung­en bis 30. April erfasst, allerdings nur bei Flugpausch­alreisen. Bei DER Touristik müssen sich Reisende spätestens 14 Tage vor der Abreise melden. Beim Unterkunft-Vermittler Airbnb können Kunden kostenlos Buchungen von Unterkünft­en oder Aktivitäte­n in betroffene­n Regionen stornieren.

Bei Flügen bieten Lufthansa und ihr Ableger Eurowings den Passagiere­n an, Flüge nach Bologna, Mailand, Verona oder Venedig kostenlos auf einen anderen Termin oder Ziel umzubuchen. Bei anderen Zielen ist eventuell ein Aufpreis fällig.

Was gilt bei Bahnfahrte­n?

Die Deutsche Bahn bietet Kunden an, ihre Fahrt kostenlos zu stornieren, sofern eine Veranstalt­ung wegen der Corona-Krise abgesagt wurde. Weil Fernzüge weniger ausgelaste­t sind, bietet der Konzern in einer Aktion Online-Tickets für Fernstreck­en ab 12,90 Euro pro Strecke an.

Wie wird die Saison wohl laufen?

Es ist damit zu rechnen, dass mit dem

Auto zu erreichend­e Ziele an Nordund Ostsee sowie in der Alpenregio­n dieses Jahr erneut sehr hohe Nachfrage haben. Die Reiseanbie­ter und Airlines hoffen zwar, dass die Nachfrage nach Flugreisen wieder deutlich anzieht, aber die Börsen sprechen eine andere Sprache: Die Aktie der Tui als Europas größtem Reiseveran­stalter hat sich seit Ende November im Wert halbiert. Anleger rechnen offenbar damit, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Nachfrage nach Flugreisen erholt.

Wird es Ostern oder im Sommer Schnäppche­n-Preise geben?

Für Ostern kann dies als wahrschein­lich angesehen werden, weil die Veranstalt­er hohe Kapazitäte­n haben, die sie vermarkten müssen. Im Sommer könnten sich die Folgen der Corona-Krise mäßigen, weil viele Menschen nicht auf die klassische Urlaubsrei­se wie nach Mallorca oder in die Türkei verzichten wollen. Außerdem könnte die Zahl der Erkrankung­en mit dem Sommer abnehmen.

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