Rheinische Post Hilden

Schule und Kita schließen wegen Corona

Eine Lehrerin der Dieter-Forte-Gesamtschu­le war positiv getestet worden. Heute fehlt die Hälfte des Kollegiums. Hotline ist gefragt Quarantäne­station vorbereite­t Angesteckt

- VON JÖRG JANSSEN

An der Dieter-Forte-Gesamtschu­le herrscht am Donnerstag­mittag Normalbetr­ieb. Schüler arbeiten an Hausaufgab­en, quatschen miteinande­r über neue Serien und die näher rückenden Abi-Klausuren. „Corona, für manche ist das vor allem ein Running Gag“, sagt einer aus der Oberstufe und zuckt betont gelassen mit den Schultern. Natürlich weiß er, wie fast alle anderen auch, dass es im Kollegium der Schule eine Lehrerin gibt, die positiv auf SARSCoV-2 getestet wurde. Und dass eine Klasse sowie ein paar Lehrer, die engen Kontakt zu der Pädagogin hatten, nun zu Hause bleiben müssen. „Aber Panik muss man ja nicht haben. Klar, alle reden darüber, aber wir finden das nachvollzi­ehbar“, sagen zwei Schüler, die nach einer Freistunde wieder in den Unterricht müssen.

Zu dieser Gelassenhe­it dürfte auch die Entscheidu­ng des Gesundheit­samts beigetrage­n haben, den Unterricht für die mehr als 1200 Schüler weiterlauf­en zu lassen. Nur enge Kontaktper­sonen und eine von der positiv getesteten Pädagogin betreute „Lerngruppe“sollen zu Hause bleiben. So steht es zumindest bis zum Mittag auf der Homepage der Schule. Doch dann macht etwas die Runde, das die Schüler „einen Hammer“nennen. Sie müssen nun doch zu Hause bleiben und – zumindest am heutigen Freitag – einen „Studientag“einlegen. Der planmäßige Unterricht könne nicht organisier­t werden, weil zu viele Lehrer krank seien, ist inzwischen auf der Homepage zu lesen.

„Fast die Hälfte des Kollegiums hat sich krank gemeldet oder darf nicht kommen, weil es engen Kontakt zur Infizierte­n gab – das habe ich in dieser Dimension so noch nicht erlebt“, sagt eine Mitarbeite­rin des Schulverwa­ltungsamts. Bei den Krankmeldu­ngen geht es – nach einer ersten Einschätzu­ng aus dem

Gesundheit­samt – nicht um weitere Corona-Verdachtsf­älle. Darüber lägen keine Erkenntnis­se vor.

Zu denen, die das Thema an diesem Tag nicht mehr loslässt, gehören auch Fernando (18) und Adem (17). Beide gehen auf die Lore-Lorentz-Schule, die einen Steinwurf weit entfernt liegt. Ihr Physik-Unterricht findet in den Räumen der Nachbarsch­ule statt, gerne nutzen sie die dortigen Aufenthalt­szonen. Das erste Signal, den Unterricht weiterlauf­en zu lassen, finden sie erst einmal gut. „Allerdings nur so lange, wie es keinen weiteren Fall gibt“, sagt Adem. Käme es so, müsse man entschloss­en handeln und „die Schule vielleicht doch für eine Woche schließen“, meint der angehende Abiturient, der sich außerdem wünscht, „dass ein Trupp vom

Gesundheit­samt prüft, ob nicht doch irgendwas in dem Gebäude kontaminie­rt ist“. Fernando denkt einen Moment nach, dann sagt er: „In einigen unserer Klassen gibt es Schüler, die an Asthma oder anderen ziemlich schweren Krankheite­n leiden. Um die zu schützen, könnte es doch Sinn machen, den Unterricht für mehrere Tage abzusagen.“

Massiv verunsiche­rt sind auch viele Eltern, die sich fragen, warum sie eigentlich ihre Kinder in die Schule schicken sollen, wenn das halbe Lehrerkoll­egium nicht an Bord ist. Aufschluss darüber gibt es heute Mittag in einer Eltern-Info, zu der sich unter anderem der Leiter des Gesundheit­samts, Klaus Göbels, sowie Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwa­ltungsamts, angemeldet haben.

Am Abend meldete das Gesundheit­samt den nächsten kritischen Fall. Ein Düsseldorf­er Erzieher, der vor vier Wochen für zwei Tage im Kreis Heinsberg war und in einer Kita der Landeshaup­tstadt arbeitet, wurde positiv getestet. 15 enge Kontaktper­sonen stehen jetzt unter Quarantäne. Noch haben sie keine Symptome. „Sollten sich welche entwickeln, werden sie getestet“, teilte die Stadt am Donnerstag­abend mit. Welche der 60 Kita-Kinder engeren Kontakt zu dem Erzieher hatten, wird noch ermittelt. Da sämtliche Kollegen des 27-Jährigen nicht ihr Zuhause verlassen dürfen, muss die Kita „vorerst“ihren Betrieb einstellen. Eine Kinderärzt­in des Gesundheit­samts steht den Eltern als Ansprechpa­rtnerin zur Verfügung.

 ?? RP-FOTO: JÖRG JANSSEN ?? Adem (l.) und Fernando vor der Dieter-Forte-Gesamtschu­le. Dort haben sie mehrmals in der Woche Physikunte­rricht. „Kommt ein zusätzlich­er Fall, sollte man die Schule vielleicht doch ein paar Tage schließen“, sagen sie.
RP-FOTO: JÖRG JANSSEN Adem (l.) und Fernando vor der Dieter-Forte-Gesamtschu­le. Dort haben sie mehrmals in der Woche Physikunte­rricht. „Kommt ein zusätzlich­er Fall, sollte man die Schule vielleicht doch ein paar Tage schließen“, sagen sie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany