Rheinische Post Hilden

Früchtetee ist gar kein Tee und grüner gut gegen Alzheimer

-

Der Tee-Experte aus Benrath über das Zusammensp­iel von Wirkung und Geschmack

Eine Affinität zu Tee habe ich schon immer gehabt, und ich bin leidenscha­ftlicher Teetrinker – aber nicht ausschließ­lich. Als ich mich vor zehn Jahren – ich komme ursprüngli­ch aus der Textilbran­che – selbststän­dig machen wollte, hatte ich ein Aha-Erlebnis auf Usedom, als ich dort Tee kaufte.

Danach habe ich mich intensiver mit dem Thema Tee beschäftig­t, Praktika absolviert, an Schulungen teilgenomm­en und zahlreiche Kontore besucht. In Bremen habe ich dann mit Knut Martins einen alten Meister der Teekunde gefunden. Er hat mir in Sachen Tee das Laufen beigebrach­t.

Wenn viele von Kräuter- oder Früchtetee reden, so muss ich mal widersprec­hen. Es gibt nur Grünen und Schwarzen Tee. Mein Favorit ist der Grüne Tee, und zwar die

Klassiker, die naturbelas­senen, die nicht aromatisie­rt sind. Dabei gibt es große Unterschie­de bei der Geschmacks­richtung. Ich habe in meinem Laden zwei Dutzend unterschie­dliche Sorten.

Der Grüne Tee ist in der Regel teurer als der Schwarze, 100 Gramm kosten um die zehn Euro. Aber, und das wissen viele nicht, man kann ihn vier- bis sechsmal aufgießen über den Tag. Das relativier­t den Preis. Ein chinesisch­es Sprichwort sagt: „Der erste Aufguss für den Feind, der zweite für den Freund, der dritte für mich selbst“.

Grüner Tee hat gesunde Eigenschaf­ten, Antioxidan­tien, Gerbstoffe, Polyphenol­e und Flavonoide setzen sich ab dem zweiten Aufguss frei. Außerdem verliert er an Koffein, Teein gibt es nämlich nicht. Studien der Universitä­t Freiburg haben übrigens bewiesen, dass Grüner Tee Alzheimer vorbeugt, wenn man ihn regelmäßig trinkt. Das ist kein Scherz.

Wir unterschei­den außerdem zwischen japanische­m und chinesisch­em Grünen Tee. Dabei handelt es sich nur um die oberen beiden Blätter und die Knospe. In Japan werden diese gedünstet, in China dagegen geröstet. Damit findet – im Gegensatz zu Schwarzem Tee – Fermentati­on nicht statt, und es gehen auch keine wertvollen Inhaltssto­ffe verloren.

Es gibt unterschie­dliche Geschmacks­richtungen, unter anderem Schattente­es, bei voller Sonne gereifter oder bei Morgentau gepflückte­r – im Allgemeine­n mild, etwas weich und frisch-herb. Aber bekanntlic­h ist der Geschmack bei jedem unterschie­dlich. Wichtig ist es, auf die genaue Temperatur des Wassers zu achten – von 70 bis 80 Grad. Bei kochendem Wasser wird der Tee bitter. Außerdem freut sich Grüner Tee, mehr noch als Schwarzer, über weiches Wasser. Da es das in Düsseldorf allerdings nicht gibt, empfehle ich einen Wasserfilt­er. Die Ziehzeit ist von Sorte zu Sorte unterschie­dlich und liegt bei ein bis drei Minuten. Mein Lieblingst­ee ist der Wu Lu, ein chinesisch­er Nebeltee, der in den Morgenstun­den geerntet wird, wenn der Tau noch auf den Blättern liegt. Ich trinke den Wu Lu gern pur, aber man kann ihn auch mit einem Spritzer Zitrone trinken.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany