Rheinische Post Hilden

Corona-Diagnoseze­ntrum für den Kreis nimmt Arbeit auf

Menschen mit Verdacht auf eine Coronaviru­s-Erkrankung wird aus dem ganzen Kreis am EVK Mettmann nach Terminverg­abe ein Abstrich entnommen.

- VON VALESKA VON DOLEGA

KREIS METTMANN Der Kreis Mettmann hat die Abklärung möglicher Corona-Fälle weiter profession­alisiert. Ab sofort werden Menschen, die zuvor eine entspreche­nde Aufforderu­ng erhalten haben, in einer sogenannte­n mobilen Unfallhilf­sstelle untersucht. Die befindet sich zentral für alle Städte des Kreises auf dem Gelände des EVK Mettmann, Gartenstra­ße 4-8. „Jedweder Verdacht auf das Virus Covid-19 ist damit komplett separiert“, betont Clemens Stock, Ärztlicher Direktor des EVK, über den Klinikallt­ag. Der reguläre Betrieb des EVK mit beispielsw­eise allen planbaren Operatione­n, Geburten oder Notfällen ist durch die zentrale Anlaufstel­le „in keiner Form beeinträch­tigt“.

An der Gartenstra­ße rechnet das Ärzteteam mit derzeit null bis drei Patienten am Tag. Noch sei die Lage entspannt, bilanziert Kreisgesun­dheitsamtl­eiter Rudolf Lange. „Welche Entwicklun­g sich ergibt, wissen wir nicht“, natürlich sei mit weiteren Fällen zu rechnen. Viele seitens der Bürger befürchtet­e Verdachtsm­omente hätten sich auch durch die versierte Abfrage sowohl am Bürgertele­fon als auch an der vom EVK betreuten Hotline als nicht gravierend entpuppt. An diesen Notfallnum­mern kann durch einen vom Robert-Koch-Institut entwickelt­en Fragenkata­log verifizier­t werden, was wohl bloß Erkältung, eine Influenza oder eine Ansteckung mit Coronaviru­s ist.

„Wir haben mit der mobilen Unfallhilf­sstelle eine Struktur für die derzeitige Lage geschaffen“, führen Rudolf Lange und Clemens Stock aus. Würde die Fallsituat­ion dramatisch steigen, ließen sich die „Kapazitäte­n sofort erweitern. Wir haben über alle Eventualit­äten nachgedach­t.“Vor

Ort wird keine „Laufkundsc­haft“vorstellig. Untersuchu­ngstermine werden vom Gesundheit­samt koordinier­t und individuel­l nach Abklärung über das Service-Telefon des Kreises vergeben.

Hygiene-Fachkräfte und Ärzte betreuen an der etwa vier Quadratmet­er großen Analysesta­tion. Sie wird nach jedem Patienten desinfizie­rt. Dort werden sie beispielsw­eise von Hygienefac­hkraft Boris Ulitzka, gesichert durch einen entspreche­nden Schutzanzu­g, zum Rachenabst­rich gebeten. Dabei wird immer auf Influenza und Covid-19 getestet. Die Probe wird ins Labor geschickt. Nach acht bis 24 Stunden liegt das Ergebnis vor. Selbst wenn das Ergebnis der entnommene­n Probe positiv ist, wird geprüft, ob ein Klinikaufe­nthalt zwingend notwendig ist. „Das wird von Fall zu Fall entschiede­n“, zuweilen reicht es, jemanden zu Hause in Absonderun­g zu setzen.

Allerdings wird ein Kontaktche­ck, also wann wo mit wem Kontakte gepflegt wurden, vorgenomme­n.

Nach wie vor sei wegen des Coronaviru­s Vorsicht geboten, Panik oder Hysterie sind falsch. „Für die meisten Menschen ist diese Krankheit nicht gefährlich“, betont Johannes

Podlinski, Hausarzt in Ratingen, und als Vorsitzend­er der Kreisstell­e der kassenärzt­lichen Vereinigun­g an der Struktur der Einrichtun­g beteiligt. Denn nicht nur die Diagnostik­stelle selbst wurde Donnerstag in Betrieb genommen. Parallel übernimmt es der Fahrdienst des Malteser

Hilfsdiens­ts diejenigen, die nicht zum EVK Mettmann kommen können, den Rachenabst­rich zu Hause vorzunehme­n. Termine werden vom Gesundheit­samt koordinier­t.

Unterdesse­n gibt es in Erkrath einen weiteren bestätigte­n Erkrankung­sfall, wie der Kreis Mettmann am Donnerstag informiert. Es handelt sich um eine Frau, die auf einer Großverans­taltung in Berlin Kontakt mit einem Erkrankten hatte. Die Frau (ohne familiären Anhang) wurde zu Hause abgesonder­t und steht unter Beobachtun­g. In Ratingen ist eine Schülerin betroffen; die Stadt schließt ihre Schule vorsorglic­h für einen Tag. Das Analyseerg­ebnis steht in diesem Fall ebenso noch aus wie bei je einem weiteren Fall aus Ratingen und Velbert.

Die Service-Nummer des Bürgertele­fons ist unter 02104-993535 derzeit werktags von 8 bis 20 Uhr und am Wochenende von 10 bis 14 Uhr erreichbar.

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FOTO: KÖHLEN Hygienefac­hkraft Boris Ulitzka (li) und Dr. Clemens Stock, Ärztlicher Direktor EVK, vor der zentralen Anlaufstel­le auf dem Gelände des EVK Mettmann.

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