Projekt „Wir begleiten Dich“startet in Haan
Fünf Seniorenbegleiter besuchen einsame oder gehbehinderte Haaner, gehen mit ihnen spazieren oder unterstützen sie bei einem Arztbesuch.
HAAN Das Kooperationsprojekt „Wir begleiten Dich“der Awo und des Seniorennetzwerks hat am 1. März seine Tätigkeit auf. Die ersten fünf ehrenamtlichen Seniorenbegleiter stehen bereit, um alte, einsame oder gehbehinderte Menschen in Haan zu besuchen, mit ihnen spazieren zu gehen oder einen Arztbesuch zu erledigen.
Ausgebildet wurden die Begleiter in fünf Modulen von der Awo. Dabei ging es um Themen wie Demenz, Vorsorge- oder juristische Beratung, um Erste Hilfe oder Rollatorentraining. Die drei Frauen aus diesem Begleiterteam sind Sabine Vonscheidt, Elke Hunold und Maike Frommo. Zwei Männer stehen ebenfalls bereit. Es sind Karl-Dieter Theis und Karl-Heinz Roters. Die Verbindung zu ihnen kann über die Awo Haan hergestellt werden. Wer dort anruft, kann gerne auch mitteilen, ob er lieber der Kontakt zu einem Mann oder einer Frau als Begleiter haben möchte.
„Niemand soll in Haan alleine bleiben müssen“, sagt dazu Ute Melchior-Giovannini vom Seniorennetzwerk „Wir sind Haan“. Vorlesen oder zuhören kann die Einsamkeitsfalle unterbrechen, sind sich die Initiatoren einig. Kontakte können auch über die Pflegedienste hergestellt werden, sagt Jutta Barz, die Haaner Awo-Beauftragte. „In der Verantwortung gegenüber den pflegebedürftigen Menschen stehen in erster Reihe die Pflegedienste“, sagt Volker Freund vom Seniorennetzwerk.
Aber gerne werden die Begleiter dann in der zweiten Reihe zur Verfügung stehen, um alte Menschen zu unterstützen, fügt er hinzu.
Seit mehr als neun Monaten wurde das Projekt in Haan vorbereitet. Und jetzt sei man erleichtert, endlich starten zu können, erklärt Frieder Angern, der Awo-Ortsvorsitzende. Die Begleiterin Elke Hunold sagt zu ihrer Motivation für dieses
Ehrenamt, dass sie an ihrem früheren Wohnsitz in Solingen-Wald vergleichbare Projekte schon unterstützt habe und sich nun auch in Haan darauf freue, Menschen zu begleiten oder zu besuchen.
Und Karl-Heinz Roters berichtet von seinen vielen Besuchen bei ehemaligen Sportfreunden, die er nun auch anders fortführen wolle. Zum Beispiel will er gerne auch Ältere zur
Bank oder zum Arzt begleiten. Die 18-jährige Schülerin Maike Frommo ist die einzige junge Frau in dieser Riege. Sie habe erfahren, dass ältere Menschen schnell einsam werden.
Hier möchte sie jetzt gerne bereitstehen, um zu helfen.
Karl-Dieter Theis berichtete, dass er bei der juristischen Modul-Beratung erfahren habe, dass es nicht
angesagt sei, die Begleitpersonen im privaten Pkw zu befördern. Das könne unter Umständen mit Problemen verbunden sein, wenn sich ein Unfall ereignen sollte. Aber auch über die diversen Entwicklungsstufen von Demenz-erkrankten Patienten wurden die Begleiter aufgeklärt. „Solange ich gebraucht werde, stehe ich gerne zur Verfügung“, sagt Sabine Vonscheidt über ihre neue Aufgabe. Seit drei Jahren sei sie Rentnerin. Dieses Ehrenamt wolle sie gerne ausfüllen. Die sogenannten Schwellenängste der Menschen, die Hilfe suchen, könnten sicherlich abgefedert werden, wenn eine erfahrene Institution wie die Awo die Verbindung zwischen Begleiter und Hilfebedürftigen herstellen, sagt Jutta Barz. Und das Seniorennetzwerk „Wir sind Haan“, deren Leitmotiv auch bedeutet „Ich mit anderen für andere“fühlt sich geradezu berufen, dieses Begleiter-Ehrenamt zu fördern.