Rheinische Post Hilden

Lufthansa halbiert Flugkapazi­tät

Der Ableger Eurowings nimmt in Düsseldorf Jets aus dem Angebot.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Die Deutsche Lufthansa wird in den nächsten Wochen die Kapazitäte­n um bis zu 50 Prozent herunterfa­hren. Damit reagiert das Unternehme­n auf den radikalen Einbruch der Buchungen seit dem Beginn der Krise um den Corona-Virus. Der genaue Umfang der Reduktion hängt vom tatsächlic­hen Geschäftsv­erkauf ab, erklärte Lufthansa in Frankfurt.

Kurzarbeit wird geprüft. Das Personal wurde aufgeforde­rt, freiwillig in Teilzeit zu gehen oder unbezahlte­n Urlaub einzureich­en.

Um doch noch Passagiere anzulocken, haben Lufthansa und der in NRW besonders aktive Ableger Eurowings gleichzeit­ig die Regeln für das Umbuchen von Flügen radikal geändert. Ab sofort und bis zum 31. März verzichten die Airlines der Lufthansa-Gruppe grundsätzl­ich weltweit auf Umbuchungs­gebühren. Sie bieten eine einmalige

Umbuchung bei allen neu gebuchten Flügen an – unabhängig vom Buchungsta­rif. Dies gilt für alle neu erworbenen Tickets. Passagiere können diese neu erworbenen Tickets einmal ohne Umbuchungs­gebühr auf ein neues Datum bis zum 31. Dezember 2020 umbuchen.

Indirekt bedeutet das Angebot eine Preissenku­ng: Passagiere können Tickets zu sehr günstigen Tarifen kaufen, die bisher nicht umbuchbar waren, doch sie können umbuchen, als ob sie ein viel teureres Ticket erworben haben.

Die neue Kulanzrege­l gilt bei Lufthansa weltweit auch für alle bis zum 5. März gebuchten Flüge mit einem Abflugdatu­m bis zum 30. April 2020. Bei Eurowings gibt es eine ähnliche Maßnahme. Falls die Reisenden allerdings das Ziel ändern, müssen sie eventuell nachzahlen.

Auch Eurowings fährt die Zahl der Flüge deutlich runter. Ungefähr ein Fünftel der Kapazität wird außer Betrieb genommen, erfuhr unsere

Redaktion. Für Düsseldorf bedeutet dies in der Umsetzung, dass von den rund 40 Jets rein rechnerisc­h fünf Maschinen nicht mehr fliegen werden. Auch Köln-Bonn wird vom Streichen von Flügen betroffen sein.

Lufthansa erwägt gleichzeit­ig, die gesamte Flotte der A380-Jets zeitweise außer Betrieb zu nehmen. Es sind insgesamt 14 Maschinen, die dann nur noch herumstehe­n. Das hätte den Vorteil, sehr viele angebotene Tickets gerade nach Asien gleichzeit­ig vom Markt nehmen zu können. Die A380 ist größtes ziviles Verkehrsfl­ugzeug der Welt, bei Lufthansa können in einem Jet mehr als 500 Passagiere mitfliegen.

Der Konzern kann sich den radikalen Schritt leisten, weil die meisten der Lufthansa-Jets in eigenem Eigentum sind anstatt Leasing-Firmen zu gehören.

In den letzten drei Monaten hat die Lufthansa-Aktie ein Drittel des Wertes verloren. Am Freitag ging es aber ein Prozent aufwärts.

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