Rheinische Post Hilden

Das ultimative Sechs-Punkte-Spiel

Fortuna kann Mainz in den Abstiegsst­rudel hineinzieh­en. Bei einer Niederlage wird der Abstand hingegen sehr groß.

- VON PATRICK SCHERER

Was die Bedeutung der Partie angeht, hat sich Fortunas Trainer festgelegt. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel für unsere Köpfe“, sagt Uwe Rösler. „Für den Ausgang der Liga ist es auch wichtig, aber nicht entscheide­nd.“Die Lage ist klar: Fortuna belegt derzeit den Relegation­splatz in der Fußball-Bundesliga, der FSV Mainz 05 steht einen Platz davor und hat vier Punkte mehr auf dem Konto. Bei einem Düsseldorf­er Sieg wäre der Abstand auf einen Zähler geschmolze­n, bei einer Niederlage wäre er auf sieben gewachsen. „Mainz kann eine riesige Distanz auf uns schaffen. Und wir können sie mit unten reinziehen“, sagt Rösler. Es ist also das ultimative SechsPunkt­e-Spiel.

Und diese enorm wichtige Begegnung kommt eigentlich zur Unzeit. Denn Fortuna hat zuletzt zwei heftige Nackenschl­äge hinnehmen müssen: Erst das 3:3 nach 3:0-Führung gegen Hertha BSC, dann das blamable Aus im DFB-Pokal-Viertelfin­ale beim Viertligis­ten 1. FC Saarbrücke­n. „Damit will ich mich nicht mehr beschäftig­en. Ich schaue nur noch nach vorne auf Mainz“, sagt Rösler, der die Spiele im Detail mit den Spielern aufgearbei­tet hat. Dazu ließ sich der Coach individuel­l für jeden Spieler Clips von Videoanaly­st Philipp Grobelny zusammenst­ellen. Im Einzelgesp­räch ging Rösler die Sequenzen mit den Akteuren durch. Auch Mentaltrai­ner Axel Zehle spielte in dieser Woche eine große Rolle. Neben individuel­len Gesprächen redete Zehle am Freitag auch bei der Teamsitzun­g. „Axel ist seit Jahren dabei. Das ist ein permanente­r Prozess“, betont Rösler. „Er macht das super. Neben dem mentalen Bereich haben wir aber auch technisch, taktisch und physisch gearbeitet.“

Rösler erklärt, dass das Pokal-Aus die bisher schmerzhaf­teste Erfahrung

in seiner noch kurzen Zeit bei Fortuna gewesen sei. Auf das Verhältnis zur Mannschaft habe das aber keinen Einfluss: „Ich verliere nicht so schnell Vertrauen in das Team. Ich sehe ja, dass die Mannschaft will. Es sind Stehaufmän­nchen.“Der Trainer ist überzeugt, dass die Spieler im Training schon einmal die richtige Reaktion auf die Blamage gezeigt haben. „Da war Feuer drin. Dieses Feuer müssen wir jetzt mit ins Spiel nehmen, ohne zu überdrehen.“

Die Mainzer sind in dieser Saison dafür bekannt, alles oder nichts zu spielen. Die bisherige Bilanz: Acht Siege, ein Unentschie­den, 15 Niederlage­n. Daraus leitet Rösler ab: „Sich auf einen offenen Schlagabta­usch mit den Mainzern einzulasse­n, wäre nicht ratsam. Unser Auftreten ist absolut entscheide­nd. Für uns muss es heißen: Brust raus und unser Spiel durchdrück­en.“

Nach dem Pokalspiel trat Rösler auch erstmals in seiner Amtszeit vor die Kurve. „Das war mir wichtig“, sagt er. „Ich habe die Frustratio­n der Fans verstanden. Ich habe die Unterstütz­ung bisher zu 110 Prozent gefühlt. Es ist eine Symbiose aus Geben und Nehmen. Wir sind nun in der Pflicht zu geben.“

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Ein Trainer, der das Spiel an der Seitenlini­e mitlebt: Düsseldorf­s Coach Uwe Rösler – hier beim Spiel gegen Hertha BSC am vergangene­n Freitag.

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