Rheinische Post Hilden

Haaner TV schafft direkten Wiederaufs­tieg

Die Handballer führten die Landesliga-Tabelle beim Saisonabbr­uch an, stehen aber auch nach der Quotienten-Regelung ganz vorne.

- VON BIRGIT SICKER

HAAN Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Handballer des Haaner TV in den letzten zwei Jahren. Als am 12. Mai 2018 trotz der Abschlussn­iederlage gegen die HSG Bergische Panther II der erstmalige Aufstieg der Herrenmann­schaft in die Verbandsli­ga feststand, war der Jubel groß. In 26 Begegnunge­n fuhr das Team von David Horscht 21 Siege und nur zwei Unentschie­den ein, kassierte lediglich drei Niederlage­n. Zwölf Monate später beendeten die HTV-Handballer ihre erste Verbandsli­ga-Spielzeit mit einem 30:29-Sieg über den LTV Wuppertal II. Anlass zur Freude gab der Heimerfolg jedoch nicht. Zwar verlor die zweite Mannschaft der DJK Unitas Haan zum Abschluss beim Meister TSV Aufderhöhe und war damit punktgleic­h, doch der Lokalrival­e legte sechs Wochen zuvor mit dem klaren 33:14-Derbysieg in eigener Halle die Grundlage für den Klassenerh­alt. Da das Horscht-Team das Hinspiel nur mit 29:25 gewann, ging der direkte Vergleich an den Rivalen. Und trotz fünf Siegen in den letzten fünf Begegnunge­n musste der HTV gleich wieder runter in die Landesliga.

Jetzt aber folgt die direkte Rückkehr. „Ich bin sehr zufrieden, denn das war das angestrebt­e Ziel“, sagt David Horscht. Zugleich verhehlt der HTV-Trainer nicht, dass der Aufstieg diesmal auch etwas glücklich ist. Das ist dem vorzeitige­n Saisonabbr­uch wegen Corona geschuldet. Nach 19 der 26 Begegnunge­n stand sein Team auf dem ersten Platz und hatte drei Punkte mehr als Verfolger

HSG Radevormwa­ld mit einer Partie weniger. Über weite Strecken der Saison wussten die Haaner Handballer aber zu überzeugen. Erst die 27:31-Niederlage Mitte Februar in Radevormwa­ld führte zu einem Knick in der Leistungsk­urve. Weil der HTV das Hinspiel lediglich mit 22:21 gewann, ging der direkte Vergleich an den Kontrahent­en. „Wir sind in ein kleines Loch gefallen – das hat an den Jungs genagt“, bekennt Horscht. Durch die Niederlage des HTV drei Wochen später beim Wald-Merscheide­r TV kam im Liga-Endspurt noch einmal Spannung auf. Da kam es dem Spitzenrei­ter wohl gerade recht, dass der nächste Spieltag am 14. März der Corona-Pandemie zum Opfer fiel. Gegner: die DJK Unitas Haan II. Das Hinrundend­erby endete 23:23.

„Rade hat auch eine gute Saison gespielt und war im Rückspiel einen Tick besser. Zudem hatten wir noch schwierige Gegner vor uns“, gesteht Horscht. Gleichwohl freut sich der HTV-Coach vor allem für seine Mannschaft über den direkten Wiederaufs­tieg. „Wir spielen zum Teil bereits seit der Bezirkslig­a zusammen, haben kaum externe Neuzugänge“, berichtet der 33-Jährige und verrät dann: „Fast alle kommen aus der eigenen Jugend. Schon mit 14 habe ich die F-Jugend übernommen und bin mit der kompletten Mannschaft hoch in den Herrenbere­ich gegangen, ein Teil stammt auch aus der C-Jugend, die ich trainiert habe.“Seit vier Jahren ist David Horscht für das Herren-Team verantwort­lich. „Das Verhältnis ist natürlich anders. Der Respekt der Spieler

vor dem Trainer ist da, es ist aber auch freundscha­ftlich“, berichtet er.

Im zweiten Verbandsli­ga-Jahr will sich die Truppe besser präsentier­en. „Die Mannschaft ist relativ jung, hat ein Durchschni­ttsalter von 23 Jahren. Die jungen Leute können noch Erfahrung sammeln, aber auch die älteren Spieler sind noch nicht am Ende ihres Weges – der Klassenerh­alt sollte machbar sein“, blickt Horscht optimistis­ch nach vorne. Die Stärken seiner Mannschaft sieht er im Angriff: „Da sind wir immer für ein Tor gut. Wir haben gar nicht so viele große Spieler, kommen mehr übers Tempo.“Mit 565 Treffern stellen die Haaner auch statistisc­h die beste Offensive der Liga. Ein Pluspunkt ist der Teamgeist, allerdings sieht Horscht auch ein kleines Problem: „Die verstehen sich alle so gut, da will im Training keiner dem anderen weh tun. Etwas mehr Konkurrenz­kampf wäre gut.“Auf der anderen Seite betont er: „Die Jungs geben nie auf. Auch wenn sie drei oder vier Tore zurücklieg­en, spielen sie ihren Stiefel weiter herunter, wissen genau, dass sie wieder herankomme­n und ihre Chance haben.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN David Horscht trainierte einen Großteil der Mannschaft schon zu Jugendzeit­en und freut sich jetzt für sein Team, dass es mit der Rückkehr in die Verbandsli­ga klappt.

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