Erste Schulen stellen Unterricht ein
In Dormagen und Duisburg werden die Schüler nur wenige Tage nach dem Unterrichtsstart schon wieder nach Hause geschickt. Einige von ihnen hatten Kontakt zu Covid-Patienten.
DORMAGEN/DUISBURG Kurz nach dem Start des Unterrichts für Abiturienten und Schüler der zehnten Klassen in NRW ist der Betrieb an mehreren Schulen schon wieder eingestellt worden. Das Norbert-Gymnasium Knechtsteden in Dormagen teilte Eltern, Lehrern und Schülern per Rundschreiben mit, dass der Präsenzunterricht für die Abiturienten entfalle: „Im Haushalt eines Schülers aus der Q2 gibt es eine Person, die mit dem Coronavirus infiziert ist. Die Familie ist in jedem Fall für zwei Wochen in Quarantäne. Der Test des Schülers zeigt keine aktuelle Infektion.“
Nach Informationen unserer Redaktion soll es sich bei der Infizierten um die Mutter des Schülers handeln. Er selbst habe in den Abiturvorbereitungskursen auch mit weiteren Personen Kontakt gehabt. Auch wenn das Gesundheitsamt von einem sehr geringen Infektionsrisiko ausgeht und keine weiteren Quarantäne-Maßnahmen anordnete, beendete das Gymnasium vorsichtshalber die Vorbereitungskurse für die Abiturienten in der ursprünglichen Form und bietet stattdessen digitale Kurse an. Sollten die Schüler dennoch Präsenzunterricht wünschen, werde dieser stattfinden, teilte die Schule mit.
Einen weiteren Corona-Verdachtsfall gab es am Montag in der Aletta-Haniel-Gesamtschule in Duisburg im Jahrgang 10. Alle Schüler des Jahrgangs mussten für einen
Tag zu Hause bleiben. Am heutigen Dienstag wird der Schulbetrieb aber wieder aufgenommen. Auf der Homepage der Schule hieß es: „Alle Kontaktpersonen zum Verdachtsfall sind der Schule bekannt und werden von uns im Laufe des Vormittags persönlich informiert.“Diese Personengruppe erscheine am heutigen Dienstag nicht zum Unterricht. Über das weitere Vorgehen werde in Absprache mit dem Gesundheitsamt und der oberen Schulaufsichtsbehörde zeitnah entschieden.
Die Grünen in NRW sehen in dem unterschiedlichen Vorgehen von Dormagen und Duisburg einen weiteren Beleg für ungleich verteilte Bildungschancen. Dies werde durch die Corona-Krise noch verschärft: Bei der Schule in Dormagen handele es sich um ein Gymnasium in privater Trägerschaft, das über eine hervorragende digitale Infrastruktur verfüge – anders als die Gesamtschule in Duisburg. Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, forderte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) auf, weitergehende Schulöffnungen in NRW zu stoppen: „Wir brauchen ein Moratorium im weiteren Vorangehen und sollten interfraktionell überlegen, wie wir weiter vorgehen.“GrünenCo-Chef Felix Banaszak forderte, das Land müsse mehr Verantwortung für die Gesundheit von Schülern und Lehrern übernehmen. „Sollten im Einzelfall Corona-Erkrankungen einzelner Lehrkräfte, Schülerinnen oder Schüler bekannt werden, so obliegt der weitere Umgang damit den vor Ort jeweils zuständigen Gesundheits- und Ordnungsbehörden“, kommentierte NRW-Schulstaatssekretär Mathias Richter die Corona-Verdachtsfälle.
Die Kultusministerkonferenz beriet am Montag über mögliche weitere Schulöffnungen. Es ist im Gespräch, als nächstes die Viertklässler zurück in die Schulen zu holen sowie jene Schüler, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen. Als wahrscheinlich gilt, dass es um Wechselmodelle geht. Schüler könnten abwechselnd einen Tag oder eine Woche in der Schule und dann wieder zu Hause arbeiten.