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Woran erkenne ich die Raupen des Eichenprozessionsspinners?
Die behaarten Raupen sind anfangs orange-schwarz längsgestreift, später gelb-grau und bis zu fünf Zentimeter lang. Sie leben ausschließlich an Eichen. Finden sich spinnennetzartige Gespinste an anderen Baumarten, handelt es sich in der Regel um die für den Menschen harmlose Gespinstmotte.
Was passiert, wenn ich mit dem Gift der Eichenprozessionsspinner in Berührung komme?
Das Gift Thaumetopoein ist stark reizend und entzündungsfördernd, erklärt Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Die Haare verhaken sich in der Haut, im Auge und – wenn sie eingeatmet werden – auch im Bronchialsystem. „Das kann zu massivem Hautausschlag führen und zu allergischen Reaktionen bis hin zu Asthma“, sagt der Mediziner. Dazu kommen in der Regel Müdigkeit und Übelkeit. Auch wenn es angesichts stark juckender Bereiche schwerfällt, rät er: „Hände in die Taschen, ab nach Hause, Kleidung ausziehen und waschen, unter die Dusche, einseifen“, erklärt er.
Was hilft gegen das Jucken?
Antihistaminsalbe kann bei leichten Reaktionen helfen. „Halten die Beschwerden länger an, bitte zum Arzt gehen“, erklärt erklärt Rudolf Lange. Auch bei asthmatischen Beschwerden rät er dazu. Wichtig: Die Kleidung muss bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, dann denaturiert das Gift und wirkt nicht mehr. Diesen Effekt nutzt auch Lars Sempert von der Kettwiger Baumdiensten. Er kommt trotz Schutzausrüstung
häufig mit den Haaren des Eichenprozessionsspinners in Kontakt und kann aus der Praxis berichten. „Wir entfernen nicht nur die Nester, sondern kümmern uns auch um Baumpflege. Erst vor kurzem haben wir Totholz von einer Eiche entfernt und erst am Ende ein verlassenes Nest entdeckt.“Das Ergebnis: juckender Ausschlag an den Armen. „Ich habe abends meinen Fön genommen und meine Arme gefönt“, erklärt er. Er hat den heißen Luftstrom auf die betroffenen Stellen gerichtet. „Bis es weh tat. Und dann drei Sekunden den Schmerz aushalten.“Danach sei das Jucken verschwunden. Dieses Verfahren ist jedoch nicht zu empfehlen, da die Haut durch die Temperaturen bereits Verbrennungen erleiden kann.
Wie kann ich mich schützen?
Raupen oder Nester niemals berühren. Die Raupe kommt lediglich auf Eichen vor. Bevor Sie sich auf eine Bank setzen, am besten einmal kurz umschauen, ob Gespinste zu sehen sind. Auch bereits verlassene Kolonien stellen eine Gefahr dar, da dort durch die Häutungen Haare zurückbleiben können. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte besonders aufmerksam sein: Die Raupen wirken mit ihrem Pelz aus giftigen Haaren durchaus kuschelig.
Warum ist Problem in diesem Jahr besonders groß?
Extrem starke Populationen gibt es laut Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, wenn die Frühjahrsmonate wie in diesem Jahr mild sind und im Spätsommer mit Falterflug und Eiablage trockenes Wetter mit wenig Wind herrscht. Das war 2019 der Fall.