Lebensende in Gottes Hand
Sterbesakramente
Zu „Strafe statt Barmherzigkeit“(RP vom 23. September): Es ist immer wieder erstaunlich, für was die Barmherzigkeit Gottes alles herhalten muss. Da kritisiert Lothar Schröder in seinem Kommentar, dass die katholische Kirche in dem Brief der Glaubenskongregation den Suizid als einen „schweren unmoralischen Akt“bezeichnet und dass demzufolge Patienten, die durch Sterbehilfe oder assistierten Suizid sterben wollten, keine Sterbesakramente gewährt werden könnten. Bei dieser Kritik wird offenbar außer Acht gelassen, dass nach christlicher Überzeugung Lebensbeginn und Lebensende in Gottes Hand sind. Wenn ich als Christ dies bejahe, heißt das auch im Umkehrschluss, dass ich mir nicht selbst das Leben nehmen darf und schon gar nicht, dass ich andere darum bitte, mir dabei zu helfen. Wie man dann auf die Idee kommen kann, trotzdem vorher die Sterbesakramente (Beichte, Kommunion und Krankensalbung) empfangen zu wollen, ist schwer nachvollziehbar. Wie will ich eine gültige Beichte ablegen, bei der ich meine Sünden bereue und mir ernsthaft vornehme, auch nicht mehr zu sündigen, wenn ich im selben Atemzug beabsichtige, mir selbst das Leben zu nehmen? Schizophrener geht es wohl kaum. Um nicht missverstanden zu werden: Wir maßen uns nicht an, einen Menschen zu verurteilen, der sich – aus welchen Gründen auch immer – das Leben nimmt. Das steht letztlich nur Gott zu. Aber es muss der katholischen Kirche doch erlaubt sein, klar und deutlich zu sagen, was dem Willen
Gottes entspricht und was nicht. Schließlich hat sie diesen Auftrag von Jesus Christus selbst erhalten. Und Gottes Barmherzigkeit kann nur dann wirksam werden, wenn der betroffene Mensch auch zur Umkehr bereit ist.