Eltern fühlen sich alleingelassen
Krisenmanagement ist eine hoch komplexe Angelegenheit. Noch dazu, wenn es sich um eine Krise handelt, die es so noch nicht gegeben hat. Die NRW-Landesregierung hat nun die Beschlüsse der Ministerpräsidentenrunde mit der Kanzlerin auch für Rhein und Ruhr in eine neue Coronaschutzverordnung gegossen. Die Regeln sind streng. Und Armin Laschet versucht mit einer noch strengeren Handhabung der Kontanktbeschränkungen in Hotspot-Regionen mit seinem Image als Lockerungs-Papst der Nation aufzuräumen. Soweit, so gut.
Ein ungutes Gefühl bleibt jedoch mit Blick auf den Umgang mit den Schulen. Die, so scheint es, standen in der Prioritätenliste nicht weit genug oben. Erst einmal galt es, die Kontaktverfolgung sicherzustellen und die vulnerablen Gruppen zu schützen.
Bei den Eltern schulpflichtiger Kinder könnte der Eindruck entstehen, dass am Ende den Schulen ein Lüften alle 20 Minuten vorgeschrieben wird und die Kinder die Empfehlung erhalten, mit Schal, dickem Pullover und Decke im Unterricht zu sitzen. Die Herbstferien sind in einer Woche um. Die Debatte über den Präsenzunterricht in Zeiten von Corona dauert schon sehr viel länger. Da hätte man durchaus schon weiter sein können. Andere Länder setzen auf Investitionsprogramme für Luftfiltergeräte. Nach Angaben von Lehrervertretern kommt es in Bayern schon zu Lieferengpässen.
Doch so weit hätte man gar nicht gehen müssen. Es gäbe eine günstige Alternative, mit der man den Präsenzunterricht aufrechterhalten kann: die Maskenpflicht im Unterricht. NRW hatte als erstes Land eine solche nach den Sommerferien angeordnet. Warum das Land diese Maßnahme, die es ja selbst als Erfolg feierte, in einer derart angespannten Situation nicht wiederbelebt, bleibt schleierhaft.
BERICHT NRW ERLÄSST STRENGERE CORONA-REGELN, TITELSEITE