Fit fürs 5G-Zeitalter
Vielleicht sollten wir lernen, neue Technologien mehr wie ein Kind zu betrachten.
Am vergangenen Dienstag wurden die neuen iPhones vorgestellt. Größer, schicker, bunter! Und natürlich vollgepackt mit der neuesten Technik. Die wohl wichtigste Neuerung: die neue Smartphone-Generation kann in 5G-Geschwindigkeit senden und empfangen. Das ist ein Vielfaches von dem, was unser schnellstes Festnetzinternet schafft. Wer heute schon mit seinen E-Mails oder Whatsapp-Nachrichten überfordert ist, für den wird die Kommunikation der Zukunft in Zukunft wohl noch unübersichtlicher.
Beispiel TikTok: Als Internet-Geek und gelernter Medienwissenschaftler sind mir schon viele Social-Media-Plattformen
begegnet. Die Art, wie dort Informationen geteilt, Geschichten erzählt werden, stellt alles, was wir bislang kannten, auf den Kopf. Musik. Video. Text. Grafik-Effekte im Stakkatotakt. Was in den 80ern MTV mit seinen quietschbunten und (für damalige Verhältnisse) schnell geschnittenen Musikvideos war, ist TikTok für das Smartphone-Zeitalter.
Spaß und Unterhaltung ist unter den meist minderjährigen Nutzern natürlich besonders beliebt. Aber auch Informationsund Bildungsvideos laufen auf TikTok erstaunlich gut, sofern sie spannend und clever aufgebaut sind. Als Journalist, der schon seit 30 Jahren in der Medienbranche arbeitet, bin ich fasziniert von der Kreativität und der Energie, die einem auf Smartphone-Netzwerken wie TikTok begegnet.
Und bevor wir wieder alles kritisieren und schlechtreden, was wir nicht verstehen, rate ich, dass wir uns alle mit kulturellen Phänomenen wie TikTok aktiver auseinandersetzen. Unvoreingenommen. Neugierig. Ergebnisoffen. Vielleicht sollten wir grundsätzlich lernen, neue Technologien wieder mehr wie ein Kind zu betrachten und die richtigen Fragen zu stellen. Nicht: Was kann das neue iPhone? Sondern: Was kann ich damit machen?
Richard Gutjahr ist Moderator und Blogger.