Rheinische Post Hilden

Zverev holt sich Turniersie­g in Köln

Für den Tennis-Profi ist es der zwölfte Titel und der erste seit seinem Erfolg in Genf vor rund 17 Monaten.

- VON KRISTINA PUCK

KÖLN (dpa) Alexander Zverev zog schnell wieder seinen Mund-Nasen-Schutz auf und holte sich die Glückwünsc­he seines Bruders und seines Vaters ab. Dank einer glänzenden Leistung hat der beste deutsche Tennispiel­er einen guten Monat nach seinem US-Open-Trauma am Sonntag in Köln seinen zwölften Tennis-Titel gefeiert. Es sei ihm „extrem“wichtig gewesen, das erste Endspiel nach seinem knapp verlorenen Finale in New York zu gewinnen, sagte der Hamburger. „Weil das immer noch in meinem Kopf ist. Ich hatte ein sehr schwierige­s Finale in New York“, räumte der 23-Jährige ein. „Natürlich ist es nicht der US-Open-Titel, aber es ist ein Titel.“

„Definitiv“habe er beim 6:3, 6:3 im Endspiel gegen das kanadische Totalent Felix Auger-Aliassime sein bestes Tennis der Woche gezeigt, sagte Zverev. „Ich bin einfach froh, ich habe heute wirklich gut gespielt, konzentrie­rt gespielt.“

Die Trophäench­ance bei dem kleineren von zwei Turnieren in der Heimat wollte sich der Weltrangli­sten-Siebte nicht entgehen lassen. Zverev sicherte sich damit den ersten Sieg in diesem merkwürdig­en wie erfolgreic­hen Jahr mit der Corona-Auszeit, mit Reifeproze­ssen, mit Fehlern in der Pandemie-Zeit und mit seiner Grand-Slam-Finalpremi­ere, bei dem er den Coup um zwei Punkte verpasste.

Mit einem durchaus ermutigend­en Erfolgserl­ebnis kann der Norddeutsc­he in das stärker besetzte zweite Turnier in Köln, das am Montag beginnt, gehen. Die Lust auf den nächsten Titel sei groß, sagte Zverev.

Er freue sich schon auf das nächste Event.

Gegen den an drei gesetzten Auger-Aliassime leistete sich Zverev nur leichtere Konzentrat­ionsschwäc­hen. Etwa als er nach einem famosen Start in das Match und einer 5:2-Führung gegen den Weltrangli­sten-22. erstmals seinen Aufschlag verlor. Anders als teilweise in der Vergangenh­eit schaffte es der gereiftere Zverev, sich in wichtigen Momenten auf seine Stärken zu konzentrie­ren, spielte insgesamt sehr konstant und holte sich gleich wieder das Break zum ersten Satzgewinn.

Der 20-Jährige aus Montreal war der schwierigs­te Gegner für Zverev in Köln. Doch der Hamburger spielte variabel und temporeich­er von der Grundlinie. Und der Weltrangli­sten-Siebte bereitete Auger-Aliassime mehr Probleme bei den Aufschlags­pielen als er sie selbst hatte. Ihm gelang das Break zum 4:2, dann musste er zwar bei eigenem Aufschlag nach zwei Doppelfehl­ern noch mal um die Führung bangen. Der 23-Jährige schüttelte sich den Arm aus und wehrte zwei Breakbälle ab.

Nur von den VIP-Plätzen sahen Zuschauer in der fast menschenle­eren Halle, wie Zverev wenig später seinen ersten Matchball nutzte. Kurz darauf plauschte er mit Bruder Mischa Zverev und Vater Alexander Zverev senior, bei der Siegerehru­ng wurde ihm die Trophäe nicht überreicht, sondern er musste sie sich selbst in die Hand nehmen. Als Preisgeld bekam er knapp 25 000 Euro.

Auch in dieser turbulente­n Saison hat sich Zverev also wieder in die Siegerlist­en eingetrage­n. Dass er seit 2016 in jedem Jahr mindestens einen Titel gewonnen hat, sei eine wichtige Statistik für ihn, hatte Zverev nach dem 7:5, 7:6 (7:3) im Halbfinale gegen den ungesetzte­n Spanier Alejandro Davidovich Fokina gesagt. Nachdem er sich bei seinem Achtelfina­l-Aus bei den French Open noch Kritik gefallen lassen musste, ob er krank auf dem Platz hätte gehen sollen, sorgte er nun wieder für sportliche Schlagzeil­en.

 ?? FOTO: MARTIN MEISSNER/AP ?? Becker-Faust beim Zverev-Sieg: Deutschlan­ds bester Tennisspie­ler reagiert auf den Sieg gegen Felix Auger-Aliassime in Köln.
FOTO: MARTIN MEISSNER/AP Becker-Faust beim Zverev-Sieg: Deutschlan­ds bester Tennisspie­ler reagiert auf den Sieg gegen Felix Auger-Aliassime in Köln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany