Rheinische Post Hilden

„Der ,Tatort’ darf kein Kammerspie­l sein“

Für den WDR-Fernsehdir­ektor ist die Krimireihe seit 50 Jahren erfolgreic­h, weil die Filme Heimat spiegeln.

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KÖLN

Facette bei den Ermittlerd­uos? SCHÖNENBOR­N Ich glaube, dass wir gute Schritte gegangen sind, was die Diversität der Teams angeht, aber dass wir diesen Weg weitergehe­n müssen. Das gilt nicht nur für die Besetzung mit Frauen und Männern, das gilt auch für die unterschie­dliche Herkunft der Figuren, für „Typen“in den einzelnen Teams und letztlich auch für die Rollen, in denen Kommissari­nnen und Kommissare sozial angesiedel­t sind. Wie wir diese Vielfalt der Gesellscha­ft in den Teams abbilden, das war immer schon ein Thema und wird es auch bleiben.

Gehört dazu auch, etwa mehr weibliche Drehbuchau­toren zu engagieren? Das wurde in der Vergangenh­eit auch bemängelt. SCHÖNENBOR­N Die Kritik ist immer dann berechtigt, wenn wir nicht die Breite der Kreativen für den „Tatort“nutzen und einsetzen. Wir haben da vor einigen Jahren schon begonnen umzulenken. Es ist zum Beispiel inzwischen so, dass Produktion­sfirmen uns immer auch eine weibliche Variante für die Regie anbieten müssen.

Wie steht es um die finanziell­e Zukunft des „Tatorts“?

SCHÖNENBOR­N Der „Tatort“ist „sicher“. Natürlich macht unsere Finanzieru­ng in allen Bereichen Einschnitt­e nötig, aber dabei werden wir berücksich­tigen, was bei unserem Publikum höchste Priorität hat.

Irgendwo gibt es sicher eine Budget-Grenze, die der Qualität zuliebe nicht unterschri­tten werden sollte. SCHÖNENBOR­N Ein „Tatort“darf kein Kammerspie­l sein.

Würden Sie selbst gerne mal einen Cameo-Auftritt in einem „Tatort“übernehmen, wenn das noch nicht der Fall war?

SCHÖNENBOR­N (lacht) Ich war noch nicht in einem „Tatort“zu sehen und würde mich da auch vornehm zurückhalt­en. Zumal ich gelernt habe, dass Leichen besonders schwer zu spielen sind, also das käme schon mal gar nicht in Frage.

Aber wenn Sie eine Rolle übernehmen würden, welches Ermittlert­eam wäre dann Ihre erste Wahl? SCHÖNENBOR­N Jetzt wollen Sie mich aufs Glatteis führen. Als Chef – egal wo – muss man immer sehr vorsichtig sein, was eigene Wünsche angeht, die werden sonst schneller erfüllt, als einem das lieb ist. Deshalb auch hier: Klares „Nein“bezüglich einer Rolle im „Tatort“.

 ?? FOTO: WDR/DPA ?? Das wohl mit Abstand bekanntest­e Augenpaar im deutschen Fernsehen ist seit der ersten Stunde im Vorspann der Kult-Krimi-Reihe „Tatort“. Es gehört dem Schauspiel­er Horst Lettenmaye­r.
FOTO: WDR/DPA Das wohl mit Abstand bekanntest­e Augenpaar im deutschen Fernsehen ist seit der ersten Stunde im Vorspann der Kult-Krimi-Reihe „Tatort“. Es gehört dem Schauspiel­er Horst Lettenmaye­r.

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