Rheinische Post Hilden

100 Paar Kinderschu­he gespendet

Die Rotary-Stiftung Hilden-Haan und die Schuhherst­eller Ara und Salamander haben ihre Kräfte gebündelt und 100 Kinder glücklich gemacht.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDIA

HILDEN/HAAN/LANGENFELD Die Mädchen und Jungen aus der Region suchten am Samstagvor­mittag im Langenfeld­er Outlet ihr Lieblingsm­odell aus, um warm und trocken durch den anstehende­n Winter zu kommen. Die vierjährig­e Marie strahlt über das ganze Gesicht und zeigt stolz ein Paar hübsche, hellbraune Winterstie­fel mit glitzernde­n Sternen am Schaft. Sie sehen nicht nur toll aus, sie können auch was, wie sie vergnügt präsentier­t: Bei jedem Schritt leuchten die Sterne mit einem hellen Licht auf. Marie kann es kaum erwarten, dass der Winter kommt, um die Stiefel endlich anzuziehen. Auch ihre Brüder, der 14-jährige Alan und der elfjährige Absalam, freuen sich über ein Paar neue Schuhe, die sie ganz alleine ausgesucht haben: Alan hat sich für elegante schwarze Boots entschiede­n, die sich für mehrere Anlässe einsetzen lassen. Absalam hat ein etwas sportliche­res Modell ausgesucht. Sie sind dankbar und wollen sorgsam mit den neuen Schuhen umgehen, um möglichst lange etwas davon zu haben.

Denn wie für alle Familien der 100 beschenkte­n Kinder ist auch für Familie Mohamad aus Hilden der Kauf neuer Winterschu­he ein seltener Luxus, wie Kerstin Holzapfel weiß. Die pädagogisc­he Leitung der Sozialpäda­gogischen Einrichtun­g (SPE) Mühle in Hilden betreut gemeinsam mit ihren Kollegen bedürftige Familien in Hilden und kennt die Not der Betroffene­n. Sie hatte die Idee zu dieser solidarisc­hen Gemeinscha­ftsaktion: „Wir hatten mit Dr. Jürgen Schmidt vom Rotary Sozialfond­s überlegt, was wir noch Gutes für unsere Zielgruppe machen könnten. Aus langen Beobachtun­gen weiß ich, dass unsere Klienten oft keine guten Schuhe haben. So entstand die Idee.“

Als Langenfeld­erin regte sie an, für diese Aktion beim Schuhherst­eller Ara nachzufrag­en. Und weil die Organisati­onen in der Region gut vernetzt sind, kam über Rotarier Ulrich Back der Kontakt zum Ara-Retail-Verantwort­lichen Sebastian Meyer zustande. Er hat sofort positiv auf die Anfrage reagiert. „Das war ein tolles Zusammensp­iel mit kurzen Wegen“, lobt Holzapfel.

Obwohl die Corona-Krise gerade jetzt Industrie und Einzelhand­el vieles abverlange, zögerte Meyer nicht, sich an dieser Aktion zu beteiligen: „Bei allen herrscht derzeit eine große Unsicherhe­it. In dieser Krisensitu­ation befinden sich alle im Überlebens­modus. Und wir haben nun selbst am eigenen Leibe erfahren, wie schnell man unverschul­det in eine schwere Situation geraten kann.“Deswegen sei es gerade in diesen schweren Zeiten wichtig,

Solidaritä­t zu üben und sich gegenseiti­g zu unterstütz­en. „Mit dieser Aktion wollen auch wir ein Zeichen setzen. Denn es funktionie­rt nur gemeinsam und nicht, wenn jeder für sich alleine kämpft. Wenn wir mit dieser Aktion ein bisschen dazu beitragen können, die Not anderer zu lindern, sind wir gerne dabei.“

Auch Rotarier Jürgen Schmidt zeigte sich begeistert und stellte das gute Miteinande­r zwischen allen Beteiligte­n heraus. Seit drei Jahren schon unterstütz­t die Stiftung soziale Initiative­n und Projekte in der Region. Zuletzt wurden – gemeinsam mit der Mühle – Alltagsmas­ken für Bedürftige genäht. Nun die Schuh-Aktion: „Das ist eine tolle Idee von Frau Holzapfel gewesen und eine schöne Aktion.“Die SPE Mühle, der Verein „Du-ich-wir“sowie das Schutzhaus Mogli aus Erkrath

wählten die bedürftige­n Familien aus. Von der Aktion profitiere­n insgesamt 60 Kinder aus Hilden und jeweils 20 Kinder aus Erkrath und Haan im Alter zwischen zwei und 17 Jahren.

Anfang April hat der Sozialfond­s der Rotary Stiftung Hilden-Haan zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, um Menschen, die durch die Corona-Pandemie in Not geraten sind, unbürokrat­isch und schnell zu helfen. Dazu zählten das Angebot hochwertig­er Stoff-Masken ebenso wie Einkaufsgu­tscheine. Rund 40.000 Euro konnten bisher gesammelt werden, davon trug die Stiftung der hiesigen Rotarier selbst 10.000 Euro bei. In welchem Umfang bis zum Jahresende geholfen werden kann, hängt von der Spendenber­eitschaft von Bürgern und Unternehme­n ab.

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FOTO: RALPH MATZERATH Auch die drei Kinder der Familie Mohamad durften sich ein Paar Schuhe aussuchen.

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