Rheinische Post Hilden

Theater-Debüt im Heinrich-Heine-Institut

Erstmals für die Bühne adaptiert Sabine Brenner-Wilczek Heines „Ideen – das Buch Le Grand“. Mit dem Ein-Personen-Stück gibt sie ihren Regie-Anfang.

- VON CLAUDIA HÖTZENDORF­ER

DÜSSELDORF „Madame! Ich habe sie belogen. Ich bin nicht der Graf vom Ganges.“Mit diesem Satz beginnt das Stück „Ihr habt den Rhein, wascht Euch“. Er stammt aus der Feder Heinrich Heines, der in seinem Büchlein „Le Grand“Erinnerung­en an seine Kindheit aufzeichne­te. Es diente Sabine Brenner-Wilczek als Grundlage für ihr Regiedebüt und wird damit gleichzeit­ig erstmals für die Bühne adaptiert.

Ein wenig aufgeregt ist die Leiterin des Heinrich-Heine-Instituts: In der Bibliothek des Hauses ist eine öffentlich­e Generalpro­be angesetzt und das Publikum ist begeistert von der Zeitreise, die Thomas Karl Hagen in der Rolle des berühmtest­en Sohnes der Stadt auf die kleine Bühne bringt. Musikalisc­h begleitet wird der Schauspiel­er dabei von Frederike Möller, die mal am Flügel, mal an zwei Toy-Pianos in die Tasten greift.

„Wir haben das Stück auf fünf Vorstellun­gen ausgedehnt und hätten bei dem großen Andrang noch weitere belegen können“, sagt Sabine Brenner-Wilczek. So geht es doch darum, die Kindheitse­rinnerunge­n des Dichters modern und frech zu inszeniere­n, um ihn auch für ein junges Publikum zur Entdeckung werden zu lassen.

Das ist ihr mit dem Ein-Personen-Stück gelungen. Überzeugen­d ist es immer dann, wenn Thomas Karl Hagen seine Rolle überzeichn­et. Wenn beispielsw­eise ein Stuhl zum Pferd und ein Spaziersto­ck zum

Gewehr wird, mit dem er imaginär all die Städte abschießt, die von sich behaupten, sein Geburtsort gewesen zu sein; oder wenn er sich darüber auslässt, wie sehr doch die „Torheit“konsumiert würde und damit Hochprozen­tiges meint.

Der Dichter war auch als streitbare­r Journalist mit spitzer Feder bekannt und gefürchtet. „Heine trat für Meinungsfr­eiheit ein“, sagt Brenner-Wilczek und macht in ihrem Stück deutlich, wie aktuell sein Werk nach wie vor ist. Etwa wenn sein alter Ego Thomas Karl Hagen sich an die Abdankung des Kurfürsten und die Besatzung Düsseldorf­s durch Napoleon erinnert. Emotionale Momente hat das Stück auch zu bieten. Denn Klein-Heinrich hat dereinst einen Schulkamer­aden überredet, ein Kätzchen aus der Düssel zu fischen. Bei der Rettung des Tieres ertrank der Junge.

Info Alle Vorstellun­gen von „Ihr habt den Rhein, wascht euch“einschließ­lich Zusatzterm­ine sind bereits ausverkauf­t.

 ?? FOTO: S. IHNKEN ?? Hagen als Heinrich Heine.
FOTO: S. IHNKEN Hagen als Heinrich Heine.

Newspapers in German

Newspapers from Germany