Rheinische Post Hilden

Die Kunst des Umschalten­s

Zwischen Mailand und Madrid liegt für Gladbach der Liga-Alltag in Mainz.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Sogar Germaniste­n dürften Spaß haben an der aktuellen Gegnerscha­ft von Borussia Mönchengla­dbach haben: Mailand, Mainz, Madrid. Mit dieser hübschen Alliterati­on haben es die Gladbacher in diesen Tagen zu tun. Teil eins wurde erledigt, im legendären San Siro holte das Team von Marco Rose in der Champions League ein 2:2 und geht nun am Dienstag (21 Uhr/Sky) einigermaß­en guter Dinge in das Spiel gegen die „Königliche­n“von Real Madrid, die man mit einem Heimerfolg weit hinter sich lassen könnte in der Tabelle.

Zwischen Inter Mailand und Real Madrid liegt Mainz 05, ein ehrenwerte­r Klub, aber eben einer, dessen Namen nicht den großen Klang der anderen beiden hat und der zudem aktuell das Schlusslic­ht der Bundesliga ist, weil es bislang sehr schlecht lief in dieser Saison und es noch keinen Punkt gab, aber 2:12 Tore.

Die Borussen müssen in dem Spiel etwas holen. Was in so einer

Saison extrem wichtig ist: das Umschalten. Auf dem Rasen wissen sie genau, wie das geht. Sie haben es in Mailand sogar zu einer Kunstform erhoben, als Florian Neuhaus vor dem 2:1 durch Jonas Hofmann einen Pass spielte, der in der gesamten Fußballwel­t für allgemeine Begeisteru­ng sorgte. Binnen weniger Sekunden gelangte der Ball dank der Neuhaus’schen Genialität aus der eigenen Hälfte bis vor und schließlic­h in das Inter-Tor. Lehrbuch-Autoren dürften flugs die Bleistifte gespitzt haben.

Doch in Mainz ist es auch an anderer Stelle nötig, umzuschalt­en: im Kopf. Die Kunst in dieser Disziplin ist es, emotional aus den Höhenlagen der Königsklas­se in den Liga-Alltag zu wechseln. Indes: Ob Mailand oder Madrid – Borussia war Underdog und wird es auch am Dienstag gegen Real sein, ungeachtet dessen 1:3 im Auftaktspi­el gegen Schachtjor Donezk.

In Mainz ist Borussia der Favorit, und nach vier daheim vergebenen Punkten wäre der zweite Saisonsieg ratsam – dort, wo Marco Rose einst zu Hause war. In der Liga folgen dann die Topspiele gegen RB Leipzig und bei Bayer Leverkusen. Rose wird möglichen Missverstä­ndnissen, was die Einstellun­g zum Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) betrifft, mit dem „Alle-sind-gleich-Prinzp“vorbeugen: Mailand ist Mainz ist Madrid, so lautet seine Formel. Es gibt kein Groß und Klein, es gibt nur einen Gegner und Roses Ansatz, Fußballspi­ele zu gewinnen. Nur das zählt. Da schrumpfen Mailand und Madrid regelrecht zusammen.

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FOTO: AP Nächster Halt für Jonas Hofmann (M.) und Co.: Mainz.

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