Das Wichtigste
Ein Weiser wurde einmal gefragt, welches die wichtigste Stunde im Menschenleben sei, welcher der bedeutendste Mensch und welches das notwendigste Werk. Seine Antwort: Die wichtigste Stunde ist immer die gegenwärtige. Der bedeutendste Mensch der, der dir gerade gegenübersteht. Und die notwendigste Tat ist immer die Liebe.“
Soweit Meister Eckhart. Der hier wunderbar auf den Punkt bringt, worauf es im Leben ankommt. Da gibt es erstaunlich wenig Spielraum zum Ausweichen: „Früher war, morgen wird alles besser.“„Bei manchen Menschen stimmt die Chemie einfach nicht.“„Ich bin eben kein Heiliger.“Die Stichworte für ein Leben mit Tiefgang lauten: Leben im Hier und Jetzt, die Bereitschaft zu einer echten Begegnung und die Liebe als Motto und verlässliche Begleiterin in und bei allem.
Klingt leicht und schwer, anspruchsvoll und selbstverständlich zugleich, mit Potential zu Unterbeziehungsweise Überforderung, je nachdem. Macht aber unmissverständlich deutlich, dass alles Leben mehr ist als ein gut organisierter Ablauf von sinnvollen Gedanken
und Tätigkeiten. Mehr als heimlich oder öffentlich vorzeigbare Bilanzen über noch nicht oder schon Erreichtes, mehr als Pflichterfüllung und Funktionieren. Das Leben ist immer und vor allem „Gegenwart“und damit verbunden die Chance zu einer Begegnung mit letzter Dringlichkeit und dem Fokus auf und fürs Wesentliche.
Ähnlich kurz und prägnant bringt es das Bibelwort für die kommende Woche auf den Punkt: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und wonach der Herr bei dir sucht: nichts als den guten Weisungen folgen, Liebe üben und aufmerksam mitgehen mit deinem Gott.“(Micha 6,8) In Bezug zu dem Ursprung und Ziel von allem und der gelebten Liebe ergibt sich alles andere wie von selbst. Was zu tun und zu lassen ist, wie unser Leben Format, Kontur und Tiefe bekommt und mit wem wir getrost und zuversichtlich in Zeit und Ewigkeit unterwegs sind.