Der Verfall der Mühlenstraße
Die Kneipe „Die Zwiebel“steht seit 2016 leer, in einem noch schlechteren Zustand ist das Objekt ein paar Hausnummern weiter.
ALTSTADT Große Hoffnung steckten viele Düsseldorfer in die Eröffnung des Andreas Quartiers vor drei Jahren. Schicke Bars, hochpreisige Restaurants und ein Hotel, in dem die Gutbetuchten ein- und auschecken – das alles sollte die Mühlenstraße beleben. Doch ein Aufwärtstrend ist nicht wirklich zu erkennen zwischen Grabbe- und Burgplatz. Viele Häuser stehen leer, einige von ihnen machen einen miserablen Eindruck, wie etwa das Objekt mit der Hausnummer 13. fünfstöckigen Gebäude mit Dachgeschoss. Und auch an der Ecke Mertensgasse, an der bis 2016 die Kultkneipe Zwiebel ihre Adresse hatte, steht ein Haus leer.
Ein Problem, das es im ganzen Bezirk gebe, sagt Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD), „wir müssen dringend Kontakt aufnehmen zu den Eigentümern“. Zumal die Mühlenstraße bald für knapp drei Millionen Euro umgestaltet werden soll. „Wenn wir es untenrum schön machen, dann sollte der Rest auch stimmen“, sagt Spillner.
Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwirte, sagte 2017 nach der Eröffnung des Andreas Quartiers: Die Mühlenstraße sei auf einem guten Weg. „Aber die Straße ist immer noch nicht schön“, sagt Fiedler heute. Sie wartet wie so viele auf das Verkehrskonzept und die Umgestaltung. Geplant ist, die Aufenthaltsqualität zu steigern, indem der Verkehr weitesgehend aus der Straße genommen wird. Außerdem müssten bauliche Mängel beseitigt werden. „Durch den Umbau des ehemaligen Stadthauses (Hotel Medici), der Neugestaltung des Areals des ehemaligen Amts- und Landgerichtes (Andreas Quartier) und den Umbau des Orrickhauses ergeben sich nun an die Straße geänderte Nutzungsanforderungen“, sagte die Verwaltung 2018, als sie der Bezirksvertretung und dem Rat das Konzept vorstellte.
Stellplätze sollen weg – einige wurden bereits gestrichen. Stattdessen gibt es Parkflächen für Carsharing-Anbieter, E-Roller und Scooter sowie für Fahrräder, ein Gastronom hat zudem im Corona-Sommer seine Terrasse erweitert.
Marina Spillner will das Problem mit den Leerständen in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung thematisieren. Immerhin habe die Verwaltung mit der neuen Wohnraumschutzsatzung nun auch ein Instrument, um Druck auf Eigentümer
auszuüben. Und das ist offenbar bereits passiert: „Der Leerstand der Objekte ist im Fachbereich Wohnungsaufsicht bekannt“, sagt ein Sprecher der Stadt. Im Rahmen der Abarbeitung der bereits vor Inkrafttreten der Wohnraumschutzsatzung bekannten leerstehenden Objekte würden die Eigentümer in Kürze mit der Einforderung einer Stellungnahme zum Leerstand angeschrieben.
Sollte der Eigentümer dann Stellung nehmen, würde die Stadt die Nutzungsabsichten des Eigners prüfen und – sollte der Leerstand nicht aufgrund von Umbau oder Modernisierung bestehen – ein ordnungsbehördliches Verfahren einleiten. „Wenn keine Rückmeldung erfolgt, wird von einem ungenehmigten Leerstand ausgegangen und Bußgeld angedroht“, sagt der Sprecher der Stadt. Vier Wochen haben die Eigentümer Zeit, sich zu ihren Objekten zu äußern.