Polizeigewerkschaft dringt auf Einsatz von Tasern
DÜSSELDORF (csh) Nach monatelangen Vorbereitungen beginnt die nordrhein-westfälische Polizei in diesem Monat mit den Tests von Tasern. „Diesen Pilotversuch kann man sich eigentlich sparen, weil es schon entsprechende Erfahrungsberichte der Polizei in Rheinland-Pfalz gibt, die zeigen, wie wirksam und nützlich der Taser im Einsatz ist“, sagt Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in Nordrhein-Westfalen.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte im Juli vergangenen Jahres angekündigt, den Taser ab Januar 2021 in ausgewählten Polizeibehörden (Düsseldorf, Gelsenkirchen, Dortmund und im RheinErft-Kreis) testen zu lassen; rund 60 Geräte stehen laut Deutscher Presse-Agentur anfangs zur Verfügung. Die Testphase soll ein Jahr dauern. Nach einer Auswertung der Ergebnisse soll dann im Frühjahr 2022 über eine Einführung für die Polizei in NRW entschieden werden.
In Rheinland-Pfalz ist man wesentlich weiter. Dort sollen noch in diesem Jahr landesweit 400 Streifenwagen mit Tasern ausgestattet werden. Die Beamten wurden und werden dafür entsprechend geschult. Im Evaluationszeitraum von Dezember 2018 bis Ende November 2019 wurden Taser nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums in 139 Fällen eingesetzt. In 76 Prozent der Fälle hat demnach allein die Androhung eines Einsatzes zur Deeskalation der Situation beigetragen. Rettinghaus ist sich sicher, dass die Ergebnisse in NRW ähnlich ausfallen werden.
Bei dem Taser handelt es sich um ein Distanz-Elektroimpuls-Gerät der Firma Axon, das an Drähten befestigte Metallpfeile mit kurzen Stromimpulsen verschießen kann. Der Getroffene kann damit bei hoher Spannung außer Gefecht gesetzt werden. Die Waffe kommt vor allem bei Angriffen mit Messern aus kürzester Distanz zum Einsatz. Außerdem ist sie laut Polizei effektiver als der Einsatz von Pfefferspray, bei dem sich die Polizisten auch immer selbst verletzen würden.