So läuft der Umtausch im Lockdown
Die Paketdienste melden für die Zeit nach Weihnachten Rekordzahlen, die Händler machen unterschiedliche Angebote für die Rückgabe von Waren, manche vertrösten die Kunden auch auf die Zeit nach dem Lockdown.
DÜSSELDORF Der Umtausch nach Weihnachten läuft in diesem Jahr unter einem besonderen Vorzeichen: dem Lockdown. Das hat Folgen für Kunden und Händler, die ganz unterschiedliche Angebote machen. Aber auch die Paketdienste spüren die Konsequenzen ganz unmittelbar.
DHL bestätigt etwa, noch mehr zu tun zu haben, als eigentlich bereits an Mehrarbeit für diese Zeit erwartet worden war. Lag das Wachstum in den vergangenen Jahren durch den Boom beim Online-Handel bei sieben bis acht Prozent, sind es laut DHL-Sprecher Rainer Ernzer vor Weihnachten in Düsseldorf sogar 15 bis 20 Prozent mehr Pakete gewesen, die zugestellt worden seien. „Wir sind nun deutlich über den Spitzenwerten von 60.000 Paketen pro Tag gewesen, und das auch noch häufiger.“Nach Weihnachten sei ein sehr hohes Niveau erhalten geblieben, so beschäftige man viele der 100 zusätzlichen Aushilfen weiter. Einen „ordentlichen Anteil“daran hätten auch Retouren. Eine genaue Prozentzahl ließe sich nicht seriös schätzen. Auch Gutscheine und Geldgeschenke zu Weihnachten sorgten nämlich für viele Bestellungen und zu verschickende Pakete.
Das zeigt sich zum Teil an langen Schlangen vor Postfilialen und Paketshops. Ernzer empfiehlt deshalb für den Fall eines Umtauschs, die Filialen nicht zu den Stoßzeiten früh am Morgen, mittags und am späten Nachmittag aufzusuchen. Zudem weist er auf die Möglichkeit hin, dem Zusteller Pakete mitzugeben.
Doch wie läuft der Umtausch für Ware, die im lokalen Einzelhandel gekauft wurde? Auch hier gibt es zum Teil die Möglichkeit, den Postweg zu wählen, falls es einen Online-Shop des Geschäfts gibt. Bei Franzen an der Kö ist es etwa so, dass der Retourenaufkleber der Bestellung beigelegt ist. Nach einem stationären Einkauf haben die Kunden dort Zeit. „Die Ware kann uns nach Ende des Lockdowns zurück ins Geschäft gebracht werden“, sagt Peter Franzen. So handhaben es etwa auch viele Filialen der Elektromärkte von Mediamarkt und Saturn. Wer möchte, kann den Umtausch bei Franzen aber auch jetzt vornehmen. Dafür muss ein Termin vereinbart werden, zum festgelegten Zeitpunkt sollte der Kunde
dann am Lieferanteneingang an der Steinstraße klingeln. Dann wird der Umtausch abgewickelt und es gibt einen Gutschein dafür. Einen Anspruch auf Geld zurück hat der Kunde nur bei Online-Einkäufen. Als Einkauf im stationären Handel gilt bei Franzen allerdings, wenn per E-Mail oder Telefon bestellt und die Ware abgeholt wurde.
Der Andrang von Kunden aufgrund eines Umtauschs halte sich aber in Grenzen, wie Peter Franzen sagt. Es sei ja auch deutlich weniger gekauft worden vor Weihnachten. Zudem habe es weniger kurzfristige „Panikkäufe“vor Weihnachten gegeben, die häufiger zu einem Umtausch führen würden.
Das bestätigt auch Nicole Albrecht, Inhaberin der Buchhandlung Dietsch in Benrath. „Es wurde früher und bewusster eingekauft, viel weniger kurzfristig aus Verlegenheit.“Bei ihr ist der Umtausch aber komplett auf die Zeit nach dem Lockdown verschoben. „Wir wollen die Kontakte so gering wie möglich
halten“, sagt sie. Auch Bestellungen können nur kurz an der Abholstation entgegengenommen werden, die Rechnung liegt dann bei. „Wir sparen uns den Kassiervorgang.“Übrigens ist ihre wirtschaftliche Bilanz im Gegensatz zu vielen anderen Händlern gar nicht so schlecht. „Die Umsätze sind trotz Lockdown relativ stabil geblieben.“
Kunden können sich jedoch nicht überall auf die Kulanz des stationären Händlers verlassen. Denn auf die kommt es bei einem Umtausch an, wenn die Ware keinen Mangel hat, wie Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale betont. „Da Geschäfte aufgrund des Corona-Lockdowns nach Weihnachten geschlossen sein mussten, müssen sich Kunden darauf einstellen, dass sie Warengeschenke bei Nichtgefallen, wenn die Läden wieder offen sind, nicht immer problemlos umtauschen können.“Das bedeutet: Die Kunden sollten sich lieber möglichst schnell bei ihrem Händler über die geltenden Regeln informieren.