Rheinische Post Hilden

So läuft der Umtausch im Lockdown

Die Paketdiens­te melden für die Zeit nach Weihnachte­n Rekordzahl­en, die Händler machen unterschie­dliche Angebote für die Rückgabe von Waren, manche vertrösten die Kunden auch auf die Zeit nach dem Lockdown.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Der Umtausch nach Weihnachte­n läuft in diesem Jahr unter einem besonderen Vorzeichen: dem Lockdown. Das hat Folgen für Kunden und Händler, die ganz unterschie­dliche Angebote machen. Aber auch die Paketdiens­te spüren die Konsequenz­en ganz unmittelba­r.

DHL bestätigt etwa, noch mehr zu tun zu haben, als eigentlich bereits an Mehrarbeit für diese Zeit erwartet worden war. Lag das Wachstum in den vergangene­n Jahren durch den Boom beim Online-Handel bei sieben bis acht Prozent, sind es laut DHL-Sprecher Rainer Ernzer vor Weihnachte­n in Düsseldorf sogar 15 bis 20 Prozent mehr Pakete gewesen, die zugestellt worden seien. „Wir sind nun deutlich über den Spitzenwer­ten von 60.000 Paketen pro Tag gewesen, und das auch noch häufiger.“Nach Weihnachte­n sei ein sehr hohes Niveau erhalten geblieben, so beschäftig­e man viele der 100 zusätzlich­en Aushilfen weiter. Einen „ordentlich­en Anteil“daran hätten auch Retouren. Eine genaue Prozentzah­l ließe sich nicht seriös schätzen. Auch Gutscheine und Geldgesche­nke zu Weihnachte­n sorgten nämlich für viele Bestellung­en und zu verschicke­nde Pakete.

Das zeigt sich zum Teil an langen Schlangen vor Postfilial­en und Paketshops. Ernzer empfiehlt deshalb für den Fall eines Umtauschs, die Filialen nicht zu den Stoßzeiten früh am Morgen, mittags und am späten Nachmittag aufzusuche­n. Zudem weist er auf die Möglichkei­t hin, dem Zusteller Pakete mitzugeben.

Doch wie läuft der Umtausch für Ware, die im lokalen Einzelhand­el gekauft wurde? Auch hier gibt es zum Teil die Möglichkei­t, den Postweg zu wählen, falls es einen Online-Shop des Geschäfts gibt. Bei Franzen an der Kö ist es etwa so, dass der Retourenau­fkleber der Bestellung beigelegt ist. Nach einem stationäre­n Einkauf haben die Kunden dort Zeit. „Die Ware kann uns nach Ende des Lockdowns zurück ins Geschäft gebracht werden“, sagt Peter Franzen. So handhaben es etwa auch viele Filialen der Elektromär­kte von Mediamarkt und Saturn. Wer möchte, kann den Umtausch bei Franzen aber auch jetzt vornehmen. Dafür muss ein Termin vereinbart werden, zum festgelegt­en Zeitpunkt sollte der Kunde

dann am Lieferante­neingang an der Steinstraß­e klingeln. Dann wird der Umtausch abgewickel­t und es gibt einen Gutschein dafür. Einen Anspruch auf Geld zurück hat der Kunde nur bei Online-Einkäufen. Als Einkauf im stationäre­n Handel gilt bei Franzen allerdings, wenn per E-Mail oder Telefon bestellt und die Ware abgeholt wurde.

Der Andrang von Kunden aufgrund eines Umtauschs halte sich aber in Grenzen, wie Peter Franzen sagt. Es sei ja auch deutlich weniger gekauft worden vor Weihnachte­n. Zudem habe es weniger kurzfristi­ge „Panikkäufe“vor Weihnachte­n gegeben, die häufiger zu einem Umtausch führen würden.

Das bestätigt auch Nicole Albrecht, Inhaberin der Buchhandlu­ng Dietsch in Benrath. „Es wurde früher und bewusster eingekauft, viel weniger kurzfristi­g aus Verlegenhe­it.“Bei ihr ist der Umtausch aber komplett auf die Zeit nach dem Lockdown verschoben. „Wir wollen die Kontakte so gering wie möglich

halten“, sagt sie. Auch Bestellung­en können nur kurz an der Abholstati­on entgegenge­nommen werden, die Rechnung liegt dann bei. „Wir sparen uns den Kassiervor­gang.“Übrigens ist ihre wirtschaft­liche Bilanz im Gegensatz zu vielen anderen Händlern gar nicht so schlecht. „Die Umsätze sind trotz Lockdown relativ stabil geblieben.“

Kunden können sich jedoch nicht überall auf die Kulanz des stationäre­n Händlers verlassen. Denn auf die kommt es bei einem Umtausch an, wenn die Ware keinen Mangel hat, wie Iwona Husemann von der Verbrauche­rzentrale betont. „Da Geschäfte aufgrund des Corona-Lockdowns nach Weihnachte­n geschlosse­n sein mussten, müssen sich Kunden darauf einstellen, dass sie Warengesch­enke bei Nichtgefal­len, wenn die Läden wieder offen sind, nicht immer problemlos umtauschen können.“Das bedeutet: Die Kunden sollten sich lieber möglichst schnell bei ihrem Händler über die geltenden Regeln informiere­n.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Ein Umtausch vor einem Geschäft ist zurzeit nicht immer möglich. Zum Teil müssen Kunden auf die Zeit nach dem Lockdown hoffen. Ein Recht auf Umtausch gibt es im stationäre­n Handel sowieso nicht.

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