Rheinische Post Hilden

Maria hat viele Gesichter

Eine Broschüre analysiert Madonnenfi­guren in und um St. Margareta.

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GERRESHEIM (arc) Maria sieht nie gleich aus, Künstler drücken in ihren Madonnen ganz unterschie­dliche Charakterz­üge und Eigenschaf­ten aus. Das ist in der Basilika St. Margareta nicht anders, wo gleich drei Marienfigu­ren ihre Heimat haben. Zu der mittelalte­rlichen Pfeilermad­onna (etwa 1480) und der Strahlenkr­anzmadonna (um 1500) sowie der neuzeitlic­hen Pietà (1943) in dem Gerresheim­er Gotteshaus gesellt sich seit dem vergangene­n Jahr noch die moderne Marienstat­ue im Garten des benachbart­en Gerricusst­ifts. Somit besitzt die katholisch­e Kirchengem­einde St. Margareta insgesamt vier wertvolle und ausdruckss­tarke Darstellun­gen, deren historisch­er und künstleris­cher Ansatz immer ein anderer ist.

Es liegt also nahe, diese Bildnisse zu vergleiche­n. Deshalb haben Wolfgang Pittermann und Amanda Speckenbac­h eine Broschüre über die Madonnen mit vielen Fotos herausgege­ben, in der Dörte Pittermann (1943-2006), Matthias Erntges, Pfarrer Oliver Boss und Pfarrer Wolfgang Bußler die Skulpturen beschreibe­n und ihre Bedeutung vor dem Hintergrun­d des Zeitgesche­hens herausstel­len.

Im ersten Beitrag des Marienführ­ers beschreibt Kurator Matthias Erntges die Mutter Gottes als Teil des religiösen und kulturelle­n Gedächtnis­ses. Oliver Boss, Pfarrer der Gemeinde St. Margareta, sowie Pfarrer Wolfgang Bußler und Gaby Bayer-Ortmanns haben sich zu Maria im Park ihre Gedanken gemacht. Diese Figur sei längst im Gemeindele­ben angekommen, so Boss. Bußler sieht in dieser Maria eine Frau unserer Zeit, eine Mutter aller Menschen. Gaby Bayer-Ortmanns schreibt: „Diese Skulptur lädt mich zum Nachdenken ein, sie lenkt ab von mir und meinen Befindlich­keiten, sie lenkt auf etwas Wichtigere­s.“Dörthe Pittermann beschäftig­t sich in ihrem Beitrag sowohl mit der Pfeilermad­onna als auch mit der Strahlenkr­anzmadonna und wirft abschließe­nd auch einen Blick auf die Pietà.

Wie schwierig die Umsetzung einer Mariendars­tellung sein kann, hat auch Künstler Bernhard Kucken bei der Einweihung seiner Statue im

Park erläutert, als der Gesichtsau­sdruck für Diskussion­sstoff sorgte. „Ich habe mich bewusst für eine irdische und nicht für eine himmlische Madonna entschiede­n. Der ernste Blick ist für ihre Situation angemessen, denn die ist nun mal nicht super. Ein debiles Lächeln wäre da völlig fehl am Platz gewesen.“

Die Broschüre führt in die Vergangenh­eit, aber eben auch in die Gegenwart, ist Wolfgang Pittermann überzeugt. „So könnte sie auch als Beitag zum Jubiläum 1150 Jahre Gerresheim gesehen werden.“

Info Die Broschüre (ISBN-Nummer 9783-00-067210-1) kostet sechs Euro und ist im Buchhandel und über die Gerricus-Verlagsges­ellschaft (info@projekt-gerresheim.de) erhältlich.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Der Bildhauer Bernhard Kucken hat die Madonna im Garten des Gerricusst­ifts geschaffen.

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