Die Schlagzeilen vor 100 Jahren
Wie lebten die Menschen vor 100 Jahren? Und welche Themen trieben sie um? Wir schauen ins Archiv und zeigen hier einen Auszug aus der Berichterstattung des Rheinischen Volksblattes mit dem Hildener Lokalteil.
Ungewöhnlich mild war das Wetter vor 100 Jahren – so mild, dass die Redakteure damals erklärten, woran es lag. „Frühlingsmäßige Temperatur herrscht seit Beginn des neuen Jahres. Die Ursache dieser hohen Temperatur ist ein sehr großes Tiefdruckgebiet, das vom Atlantischen Ozean nach den Britischen Inseln vordringt und von dort aus nach Mitteleuropa heranrückt. Diese Tiefdruckgebiete bringen warme Winde und als Begleiterscheinung Feuchtigkeit, trüben Himmel und reichliche Niederschläge, wie wir sie seit zwei Tagen haben.“
Ohne das genaue Datum zu nennen, weist die Hildener Zeitung auf eine Veranstaltung hin, die offenbar schon bald ansteht. „Der katholisch kaufmännische Verein Rhenania wird seinen Angehörigen und Freunden der schönen Literatur einen besonderen Genuss bieten, indem er den in aller Welt bekannten und beliebten Dichter Hans Eschelbach zu einem Vortrage seiner Werke verpflichtete. Die größten Zeitungen Deutschlands beurteilen die Vortragskunst des Dichters aufs glänzende.“
Im Anzeigenteil weist die Stadt auf die Verteilung von Lebensmitteln hin (für die Woche vom 8. bis 14. Januar 1921). „Es entfallen auf eine Person 1. 125 Gramm geräucherten Speck zu 3,40 Mark. Verkauf in den Metzgereien gegen Sondermarke Nr. 6.“Außerdem gibt es 125 Gramm Haferflocken, 125 Gramm weiße Bohnen, 1 Dose gezuckerte Vollmilch (für zwei Personen). „Außerdem gelangen Brot usw. wie in der letzten Woche zu Ausgabe.“
Weiter unten stolpert der Leser noch über dieses unmissverständliche Ultimatum: „Die Person, welche am 1. Neujahrstag morgens früh, auf dem Wege von Kaffee Tilmanns bis Gabelung d. Damenregenschirm m. langem, hellen Horngriff gefunden u. bereits erkannt ist, wird gebeten bis Mittwoch im Kaffe Tillmanns gegen Belohnung abzugeben, andernfalls Anzeige erstattet wird.“tobi