Hier ist halb Hilden geboren worden
Die repräsentative Villa an der Ecke Kirchhof-/Hagelkreuzstraße kennen viele Hildener vom Sehen. Das Haus steckt voller Geschichten. Sieben davon erzählen wir.
HILDEN 1) Das Haus ist das Werk von „Hühner-August“. Erbaut wurde die „Villa Fauna“mit holzgetäfeltem Kaminzimmer um 1896 von August Gressard (1845-1926). Er war ein Vetter des Seidenfabrikanten und Hildener Ehrenbürgers Fritz Gressard. 1873 übernahm er das Gasthaus „Zur Krone“an der Mittelstraße 17. Er machte den angrenzenden Kronengarten zu einer Attraktion und einem florierenden Publikumsmagneten. In Volieren zeigte er Pfauen, Fasane in Silber und Gold, Perlhühner, Zwerghühner und Bergische Kräher. Das brachte ihm
Briten beschlagnahmten seine Villa und nutzten sie während der Besatzungszeit als Offiziersmesse. Die (Wald-)Kaserne nennen sie St. Davids Barracks. Die Engländer bauen außerhalb der Kaserne Wohnhäuser für ihre Soldaten, unter anderem an der Bismarckstraße, an der Kilvertzheide und am Brahmsweg. Erst 1968 ziehen die Briten ab und übergeben die St. Davids Barracks der Bundeswehr.
4) Halb Hilden erblickte hier das Licht der Welt. Nach dem Auszug der Briten stand das große Haus eine Weile leer. Es war Eigentum der Westdeutschen Wohnhaus AG, die den teuren Umbau zu Wohnungen scheute. Frauenarzt Dr. Clemens Biermann übernahm die Immobilie und eröffnete dort im Mai 1955 eine private Frauenklinik. Bis 1984 kamen dort an die 32.000 Kinder zur Welt, darunter dreimal Drillinge. Auch einer der einflussreichsten deutschen Regisseure der Gegenwart, Christian Petzold, ist hier zur Welt gekommen und in Haan aufgewachsen.
5) Von der Geburts- zur Venenklinik: Die Capio Klinik im Park, eine der wenigen Venenkliniken in Deutschland, zieht 1984 ein. 2003 unterrichtet die Betreibergesellschaft die Stadtverwaltung, dass sie auf den geplanten, fünfstöckigen Neubau an der Hochdahler Straße verzichtet und stattdessen am alten Standort Hagelkreuz erweitern möchte. Die Stadt kauft das ehemalige HAT-Gelände zurück – zum Einstandspreis. Dort entsteht später das städtische Wohn- und Pflegeheim Hummelsterstraße.
6) Schöne Beine für das Prinzenpaar: Langes Stehen und Sitzen ist anstrengend für die Beine und eine echte Herausforderung für die Venen. Deshalb stattet die Capio Klinik im Park schon seit Jahren die Hildener Prinzenpaare und seit 2018 auch die Hoppedine mit maßgefertigten Kompressionsstrümpfen aus. Sie sorgen für eine optimale Druckverteilung und unterstützen so die Arbeit der Venen. Verwaltungsdirektor Olaf Tkotsch: „Bei Laufveranstaltungen trage ich auch Kompressionsstrümpfe. Das ist angenehm – und kein Doping.“
7) Mord in der Klinik: 2012 wird in der Capio Klinik eine Krimiepisode der sehr erfolgreichen ARDSerie „Mord mit Aussicht“gedreht. Sie heißt „Terror in Hengasch“und ist immer mal wieder als Wiederholung in den dritten Programmen zu sehen. Im Büro von Verwaltungdsdirektor Olaf Tkotsch muss ein Arzt der „Eifelklinik“sein Leben lassen – zum Glück .nur im Fernsehen.