Abenteuer 3. Liga reizt TBW-Handballerinnen
Die Aufstiegsmannschaft bleibt zusammen und will in der nächsten Saison in der kompletten Hin- und Rückrunde überzeugen.
WÜLFRATH Für die Handballerinnen des TB Wülfrath ist die Saison in der Dritten Liga bereits seit Mitte Januar beendet. Aufgrund des seit Anfang November währenden Lockdowns traf das Präsidium des Deutschen Handballbundes die Entscheidung, die Spielzeit ohne Absteiger abzubrechen. Grund ist die enge Terminlage, denn bereits Mitte Mai läuft die Meldefrist für die nächste Saison ab – selbst eine einfache Hinrunde ist laut DHB bis dahin nicht mehr zu realisieren, zumal die Mannschaften vor dem Re-Start auch noch vier Wochen Vorbereitungszeit benötigen.
Der Beschluss des DHB gibt den Verantwortlichen des TB Wülfrath Planungssicherheit. Mit einer Videokonferenz stieg die Mannschaft vor drei Wochen in die Gespräche über die neue Saison ein. Für Michael Cisik war die Teamsitzung „sehr positiv“. Der TBW-Chefcoach erklärt: „Wir können verkünden, dass im Prinzip alle Spielerinnen für ein weiteres Jahr zugesagt haben. Und alle würden gerne noch einmal das Abenteuer Dritte Liga in Angriff nehmen.“Kein Wunder, konnte der Aufsteiger doch lediglich vier Partien in der neuen Umgebung absolvieren. Zu wenig, um sich wirklich in der Dritten Liga zu etablieren, aber immerhin genug, um zu zeigen, dass das Team durchaus mit der Konkurrenz mithalten kann.
Für einige Spielerinnen war es alledings nicht mehr als ein Schnuppern. So zog sich Kristin Meyer bereits Mitte September, als sie im Verbandsliga-Derby gegen Mettmann-Sport in der zweiten Mannschaft des TBW auflief, einen Bänderriss im Sprunggelenk zu. Es folgte eine mehrwöchige Verletzungspause – und dann begann der Lockdown. Auch Johanna Buschhaus musste wegen Schulterproblemen in den ersten Drittliga-Partien passen, während Lena Feldstedt in dieser Zeit schwanger ausfiel.
Den Klassenerhalt hat die Mannschaft von Michael Cisik sicher, ob sie in der nächsten Saison erneut in der Dritten Liga antritt, hängt jetzt einzig und allein davon ab, wie sich die TBW-Veranwortlichen positionieren.
„Wir können verkünden, dass im Prinzip alle Spielerinnen für ein weiteres Jahr zugesagt haben“
„In dieser Woche haben wir eine Besprechung“, kündigt Cisik an. Der Chefcoach macht ebenso wie sein Co-Trainer Jörg Bungeler keinen Hehl daraus, weiter mit dem Frauen-Team arbeiten zu wollen – und das am liebsten in der aktuellen Spielklasse. „Wir sind optimistisch, bald Gas geben zu können“, sagt er.
In puncto Personal stehen die Vorzeichen jedenfalls gut, zumal vor wenigen Tagen auch Jule Kürten ihre Zusage gab, weiter für den TBW aufzulaufen. Zugleich setzt sie auch in der nächsten Saison auf ein Zweitspielrecht für einen Zweitligisten. Bevor sie eine schwere Sprunggelenksverletzung außer Gefecht setzte, absolvierte Kürten Ende des vergangenen Jahres bereits einige
Michael Cisik Trainer TB Wülfrath Meisterschaftspartien für den TV Beyeröhde.
„Sie hatte gute Auftritte und hat dadurch Blut geleckt“, sagt Michael
Cisik und erläutert: „Jule möchte die Zweite Liga festhalten, hängt aber auch sehr an unserer Mannschaft. Es ist in unserer Situation schwierig, gegen die Zweite Liga anzukommen, aber ein Zweitspielrecht ist ein guter Kompromiss.“Für das Trainergespann ist das weitere Engagement des 20-jährigen Handball-Talents ein wichtiges Mosaiksteinchen in der Entwicklung des Wülfrather Teams. „Sie hat sehr viel Verantwortung übernommen, ist eine Persönlichkeit in der Mannschaft. Sie ist ein kritischer Mensch, hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg“, charakterisiert Cisik die Torjägerin und stellt fest: „Mit ihr kann man wundervoll arbeiten.“
Überhaupt will das Trainergespann
„Über kurz oder lang wird es einige Veränderungen geben, denn unsere Mannschaft hat ein gewisses Alter erreicht“
den Kader perspektivisch anlegen und verjüngen. „Wir wollen uns noch mit ein, zwei Spielerinnen ergänzend verstärken“, erzählt Cisik. Das Jobprofil? „Wir suchen vor allem jemanden für den Rückraum und eine zweite oder dritte Spielerin, die uns auf allen Positionen helfen kann. Auch der Wunsch nach einer Linkshänderin ist nach wie vor da, aber wir wissen, wie schwer das ist“, führt der TBW-Coach aus. Den Verjüngungsprozess leitete der Verein bereits in der vergangenen Saison mit der Verpflichtung von Xhana Djokovic (17) ein. „Über kurz oder lang wird es einige Veränderungen geben, denn unsere Mannschaft hat ein gewisses Alter erreicht. Wir brauchen Leute um die 20, die noch länger spielen können und hungrig auf die Dritte Liga sind“, konstatiert Cisik.
Zweifellos: Auch der Trainer hat Geschmack an der höheren Spielklasse gefunden. Zugleich betont er: „Es ist nicht einfach, die richtigen Leute zu finden – es muss passen. Wir sind das Aushängeschild des Vereins und wir suchen Spielerinnen, die den nächsten Schritt machen wollen aus einer unteren Klasse in die nächsthöhere Liga. Für solche Spielerinnen sind wir ein super Sprungbrett.“Michael Cisik verhehlt nicht, dass die Luft in der Dritten Liga „schon dünner wird“. Teamplay ist daher das A und O, damit der TB Wülfrath im Konzert etablierter Vereine bestehen kann. Doch vor dieser Herausforderung ist es Trainergespann und Mannschaft nicht bange.
Michael Cisik Trainer TB Wülfrath