„Kontakt zu Mitschülern fehlt mir sehr“
„Teams“.
Viele Lehrer starten das Programm schon fünf Minuten früher, damit wir uns auch über andere Dinge als über Schule unterhalten können. Danach beginnt der Unterricht. Die Lehrer laden parallel dazu Dokumente hoch, die wir bearbeiten müssen. Außerdem erhalten wir auch Hausaufgaben, die wir dann nachmittags alleine lösen. Zum Glück haben wir kaum technische Probleme. Hin und wieder fliegt jemand aus der Videokonferenz raus, dann müssen wir kurz warten. Manchmal setzt das Audiosignal aus, dann kann man aber nachfragen. Störungen von anderen Schülern während der Videokonferenzen, wie es sie an einer Schule in Düsseldorf gab, habe ich selbst nicht erlebt.
Der Distanzunterricht läuft in diesem Lockdown um Welten besser als noch Anfang des vergangenen Jahres im ersten Lockdown. Damals haben wir lediglich Aufgabenblätter per Mail geschickt bekommen, die wir später abgeben mussten. Jetzt ist alles viel geordneter.
Nachmittags treffe ich mich mit meiner Lerngruppe, damit wir uns gemeinsam auf die Biologie-Prüfung vorbereiten können. Natürlich auch nur virtuell. Wir gehen den Stoff durch, tauschen uns und, haben jede Woche ein anderes Thema.
Das soziale Miteinander bleibt momentan natürlich auf der Strecke. Ich vermisse es, nach Klausuren oder nach dem Unterricht mit Freunden über die Schule zu reden. Aber ich habe einen
Corona-Buddy, meine beste Freundin. Wir schnappen uns am Wochenende das Fahrrad und fahren auch mal nach Benrath ans Schloss, um an die frische Luft zu kommen. Denn sonst sitzen wir den ganzen Tag eigentlich nur vor dem Rechner. Der Kontakt zu meinen Mitschülern fehlt mir schon sehr. Einer unserer Lehrer hat vor kurzem vorgeschlagen, dass wir uns abends doch in einer Videokonferenz zum gemeinsamen Serien-Gucken treffen könnten. Das werden wir bestimmt noch machen.
Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich mich selbst frage: Warum muss das gerade jetzt passieren, wenn ich mein Abi mache? Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich in der fünften Klasse auf dem Schulhof stand und mir ausmalte, wie meine eigene letzte Schulwoche aussehen könnte, als die Abiturienten damals ihre Chaoswoche hatten. Und jetzt? Alles fällt aus. Das begann schon mit der Abschlussfahrt unserer Leistungskurse. Bald wäre der Sockenball, den wir schon in einen Maskenball verwandeln wollten. Aber auch er kann nicht stattfinden. Wir hatten so viel geplant. Es ist schade, dass wir alles absagen müssen. Immerhin hat uns unsere Direktorin ermöglicht, den 100-letzten Tag zu feiern. Natürlich unter strengen Auflagen mit viel Abstand und Maske. Aber wir saßen vor der Schule und haben den Sonnenaufgang beobachten können. Das war ein toller Moment.“
Tobias Dupke führte Protokoll.