Klinik muss für „Jerusalema-Challenge“zahlen
Auch in anderen Einrichtungen in der Stadt fürchtet man, nun Lizenzgebühren an Warner Music zahlen zu müssen.
DÜSSELDORF Mit Videos zur „Jerusalema Dance Challenge“wollten Düsseldorfer Kliniken, Pflegeheime, aber auch Brauchtumsvereine gute Laune und Optimismus in der Corona-Pandemie verbreiten. Doch nun wächst in vielen Einrichtungen die Sorge, dass die Spaß-Videos auch in Düsseldorf ein teures Nachspiel haben könnten: Wie der Focus zuerst berichtete, fordert der Konzern Warner Music nun Lizenzgebühren dafür ein, dass in Online-Clips Musik von DJ Master KG und Nomcebo Zikode verwendet wurde. Denn in diesen „schwierigen Zeiten“sei es „wichtiger denn je, dass Künstler
und Künstlerinnen für ihre Musik bezahlt werden, wenn sie von Dritten genutzt wird, um ihre Reputation zu steigern.“
Die Schön-Klinik in Heerdt hat nach Angaben einer Sprecherin bereits Lizenzgebühren an den Musikkonzern bezahlt. In verschiedenen Häusern der Klinik-Gruppe hatten Belegschaften demnach an der Challenge teilgenommen. Nach der Veröffentlichung dieser Videos – alleine der Clip aus Düsseldorf wurde mehr als 26.500 mal auf YouTube abgerufen – sei das Unternehmen von sich aus auf Warner zugegangen, um die Lizenzgebühren zu klären. Zur Höhe wollte sich das Haus nicht äußern. Die Videos könnten deswegen jetzt aber auch „für einige Zeit“weiter im Netz bleiben.
Die Uniklinik wurde wiederum von Warner angeschrieben, konnte aber mitteilen, dass das Video schon offline war. Bei Videos mit Mitarbeitern verfahre man immer so, dass man sie nach kurzer Zeit wieder aus dem Netz nehme. „Danach haben wir nichts mehr gehört“, sagt Sprecher Tobias Pott auf Anfrage. Auch die Diakonie Düsseldorf ist mit ihrer „Challenge“bereits offline, wie ein Sprecher mitteilt. Die Idee, an der weltweiten Dance-Challenge teilzunehmen, sei in einem Pflegeheim entstanden, „um für ein bisschen Leichtigkeit in der belastenden Zeit zu sorgen“und nicht zu
Imagezwecken. Bei der Diakonie hofft man wie bei der Uniklinik nun darauf, dass Warner keine Forderungen stellen wird, da die Videos nicht mehr abrufbar sind.
Ähnlich sieht es bei der Prinzengarde Blau-Weiss aus. „Ich habe schon vor einigen Wochen davon gehört, dass Lizenzgebühren eingetrieben werden sollen“, sagt Präsident Lothar Hörning. „Daraufhin haben wir das Video sofort von unserer Seite genommen.“Länger als eine Woche sei es nicht online gewesen. Als Verein hoffe man aber auch, in der Sache anders behandelt zu werden als etwa ein Unternehmen. „Bisher haben wir nichts von Warner gehört“, so Hörning, „hoffentlich
bleibt es dabei.“
Unklar ist, ob die Düsseldorfer Polizei von Forderungen betroffen ist: Auf Anfrage teilte das NRW-Innenministerium lediglich mit, dass es „Forderungen von Warner Music für mehrere Polizeidienststellen im Zusammenhang mit der Jerusalema Challenge beglichen hat.“Weitere Details könnten aus vertraglichen Gründen allerdings nicht genannt werden.
Die Stadt teilt mit, dass es „aktuell keine Kontaktgesuche von Warner gibt“, ließ aber die Frage unbeantwortet, welche Dienststellen der Stadt an der Jerusalema-Dance-Challenge teilgenommen hatten.